Unter 1,30 Dollar Euro bröckelt ab
25.01.2012, 15:15 Uhr
Ein Fragment des im Bombenhagel 1945 in Berlin zerstörten Steingusses der Skulptur "Knienden" aus der Nationalgalerie.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Erholung gerät immer wieder ins Stocken. Schuld sind die Ungereimtheiten bezüglich der Schuldenkrise. Im Tagesverlauf dürfte die US-Notenbank verstärkt in den Fokus rücken.
Die sich immer länger hinziehenden Verhandlungen um einen Schuldenschnitt Griechenlands haben den Euro belastet. Ungeachtet des überraschend gut ausgefallenen deutschen Ifo-Index sackte die Gemeinschaftswährung auf 1,2945 Dollar nach 1,3031 Dollar in New York ab.
"Anfang der Woche hatte man noch gedacht, dass es bald konkrete Beschlüsse in Bezug auf Griechenland gibt", sagte Währungsstratege Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler. "Jetzt bekommt man immer mehr mit, dass die Griechen nicht auf Kurs sind." Knackpunkt ist weiterhin die Frage, welche Zinsen die privaten Gläubiger bei griechischen Anleihen nach einem Schuldenschnitt erhalten sollen.
Belastend wirkte sich zudem der Streit um eine mögliche Beteiligung öffentlicher Gläubiger an einem Forderungsverzicht gegenüber Griechenland aus. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hatte einen solchen Schritt ins Spiel gebracht. Das Bundesfinanzministerium wies die Forderung zurück. "Man erkennt in dieser Diskussion, dass das, was bisher angedacht ist, nicht ausreicht", sagte Metzler-Stratege Sachs.
Einige Investoren sorgten sich zudem, dass die Europäische Zentralbank (EZB) durch einen Forderungsverzicht ihre griechischen Anleihen teilweise abschreiben müsste. Analysten und Händler schätzen, dass die EZB insgesamt rund 40 Mrd. Euro an griechischen Bonds gekauft hat.
Die Unsicherheit trieb Anleger einmal mehr in Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit, deren Renditen auf 1,965 Prozent zurückgingen. Der Bund-Future legte um 46 Ticks auf 137,76 Punkte zu. Dass der Ifo-Geschäftsklimaindex den dritten Monat in Folge stieg, ließ Anleger am Devisen-, Renten- und Aktienmarkt dagegen unbeeindruckt.
Fed will längerfristige Geldpolitik offenlegen
Am Devisenmarkt richteten die Anleger zudem ihr Augenmerk verstärkt auf die USA. Dort will sich die Federal Reserve (Fed) am Mittwochabend (MEZ) erstmals in ihrer Geschichte zu ihrer längerfristigen Zinspolitik äußern. Sollte die Fed signalisieren, dass sie ihre Zinsen länger als angenommen auf dem aktuell niedrigen Niveau belässt, könnte der Dollar unter Druck geraten, weil für Anleger dann Investitionen in anderen Währungen lukrativer sind. Analysten rechnen bisher damit, dass die Notenbank nicht vor der ersten Jahreshälfte 2014 an der Zinsschraube dreht. Die US-Devise tendierte am Mittwoch gegenüber einem Korb anderer Währungen 0,4 Prozent höher.
Die Dollar-Stärke machte sich nicht nur beim Euro, sondern auch beim Yen bemerkbar. Die japanische Währung fiel mit 78,24 Yen auf ein Ein-Monatstief. Das ostasiatische Land hatte für 2011 sein erstes Handelsdefizit seit 1980 vermeldet. Analysten rechnen aber nicht damit, dass die Yen-Schwäche länger anhält. Vielmehr handele es sich auch um eine Korrektur, nachdem sich die Währung 2011 so stark präsentiert habe, sagte Devisenanalyst Lee Hardman von der Bank Tokyo Mitsubishi UFJ.
Dollar galoppiert Yen davon
Zu Beginn des europäisch geprägten Devisenhandels hatte der Wechselkurs von Dollar zu Yen die spannendste Geschichte geschrieben. Nachdem Japan für 2011 die erste Handelsbilanz seit 31 Jahren vermeldet hat, notierte der Dollar am Mittwochmorgen auf dem höchsten Niveau seit einem Monat.
Noch dazu war der japanische Fehlbetrag der zweithöchste der Geschichte. Die Feinunze Gold kostet am Mittwochmorgen 1.668,85 Dollar. Am Dienstagvormittag wurde sie in London mit 1.669,00 Dollar festgestellt, am Nachmittag dann 1.665,50 Dollar.
Quelle: ntv.de, ddi/rts