Marktberichte

Frust über Krisenmanagement Euro deutlich weicher

Politische Dissonanzen verunsichern die Marktteilnehmer.

Politische Dissonanzen verunsichern die Marktteilnehmer.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Treffen der EU-Finanzminister im polnischen Breslau gibt der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich nach. Händler vermissen einen klaren Kurs der Politik im Kampf gegen die Schuldenkrise.

Aus Frust über den Streit in der Politik um Wege aus der Schuldenkrise haben viele Anleger dem Euro am Montag den Rücken gekehrt. Gleichzeitig nahmen die Spekulationen auf einen Zahlungsausfall Griechenlands und anderer hoch verschuldeter Staaten wieder zu.      

"Es gab die Erwartung, dass die EU irgendwelche neue Maßnahmen zur Stabilisierung der Peripherie bekanntgeben und damit den Druck lindern würde", sagte Finanzmarkt-Stratege Nick Stamenkovic von RIA Capital Markets. "Aber sie haben absolut nichts getan." Auch Devisenmarkt-Expertin Lena Komileva von der Investment-Bank Brown Brothers Harriman kritisierte mangelnde Führung der Politik. "Wir gehen davon aus, dass der Euro in den kommenden Tagen sein Tief vom 12. September bei knapp 1,35 Dollar antesten wird."        

Die Analysten des Vermögensverwalters Investec betonten in ihrem Marktkommentar: "Wir halten an unserer Einschätzung fest, dass die Euro-Zone weder die Ressourcen noch die institutionellen Voraussetzung für einen effektiven Umgang mit der Krise hat. Eine erfolgreiche Lösung bedarf einer umfassenderen internationalen Aktion, um das Vertrauen in die europäischen Anleihen und vielleicht auch die Banken zu stärken." 

Bei ihrem Treffen in Breslau hatten die EU-Finanzminister eine Entscheidung über die Auszahlung der nächsten Hilfstranche an Griechenland verschoben. Ungeklärt blieben zudem die Leitlinien für die geplanten neuen Instrumente des Rettungsfonds EFSF. Streit gab es auch um die Einführung einer Finanztransaktionssteuer.         

Euro auf Talfahrt

Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich auf 1,3606 Dollar und kostete damit rund zwei US-Cent weniger als zum New Yorker Freitagsschluss. Auf ihrer Suche nach einem "sicheren Anlagehafen" nahmen Investoren wieder Kurs auf Bundesanleihen. Der Bund-Future legte 73 Ticks auf 137,38 Punkte zu.

Investoren forderten außerdem höhere Risikoaufschläge für Anleihen hoch verschuldeter Staaten der Euro-Zonen-Peripherie wie Griechenland, Italien oder Spanien. Die Spreads der zehnjährigen italienischen und spanischen Bonds weiteten sich im Vergleich zu den entsprechenden Bundesanleihen um jeweils 16 auf 382 beziehungsweise 361 Basispunkte aus, teilte der Datenanbieter Tradeweb mit.   

Die Furcht vor Zahlungsausfällen spiegelte sich auch am Markt für Credit Defauls Swaps (CDS) wider. Die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets italienischer Anleihen verteuerte sich um 40.000 auf 488.000 Euro, teilte der Datenanbieter Markit mit. Die Versicherungsprämien für spanische und portugiesische Verbindlichkeiten stiegen um 35.000 auf 408.000 Euro beziehungsweise um 62.000 auf 1,11 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, rts

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