Marktberichte

Schulden und Konjunkturprogramm Euro fährt Achterbahn

Mit dem Euro geht es am Donnerstag auf und ab. Die Schuldenproblematik in Europa und den USA bleibt auf der Tagesordnung. Andererseits sorgt ein angedachtes neues US-Konjunkturprogramm für starke Beachtung an den Devisenmärkten.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Warnschuss der Ratingagentur Moody's an die Adresse der USA, die Aussicht auf ein neues Konjunkturprogramm der Federal Reserve und die noch längst nicht ausgestandene europäische Schuldenkrise - Anleger am Devisenmarkt wussten am Donnerstag nicht, wo ihnen der Kopf stand. Entsprechend ging der Euro im Tagesverlauf auf eine Berg- und Talfahrt. Er hangelte sich von einem Tagestief von 1,4158 US-Dollar bis zu einem Tageshoch von 1,4281 Dollar. Am Nachmittag notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,4233 Dollar und lag damit einen halben US-Cent über ihrem Vortagesschluss.

Auftrieb erhielt der Euro von der Bereitschaft der US-Notenbank Fed, erneut die Notenpresse anzuwerfen, sollte die Flaute in der US-Wirtschaft anhalten. "Die Fed muss in Bezug auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik alle Optionen auf dem Tisch lassen", erklärte Notenbankchef Ben Bernanke vor einem Kongress-Ausschuss. Die Aussicht auf eine weitere Dollar-Schwemme setze dem Greenback zu, sagte ein Händler.

Ein Übriges tat die Moody's-Drohung, den USA wegen des Streits über eine höhere Schuldengrenze die Bonitäts-Bestnote "Aaa" zu entziehen. Präsident Barack Obama braucht die Zustimmung des Kongresses, um die Verschuldungsgrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar anzuheben. Falls die Gespräche scheitern, sind die USA voraussichtlich ab dem 2. August zahlungsunfähig. Dies würde eine große Krise heraufbeschwören und das Finanzsystem in extreme Unordnung versetzen, warnten die Analysten der Metzler Bank.

Aber auch in der Eurozone sind die Probleme am Donnerstag nicht geringer geworden: Die Ratingagentur Fitch stufte Griechenland kräftig auf "CCC" herunter und signalisierte damit ein beträchtliches Risiko für einen Zahlungsausfall. Die Risikoaufschläge für zehnjährige griechische Anleihen stiegen deutlich: Während die griechischen Papiere bei 17,2 Prozent rentierten, lag der Zins der deutschen Bundesanleihe bei 2,6 Prozent.

Feilen an zweitem Griechenland-Paket

Die Anleger warteten zudem weiterhin auf Details zum zweiten griechischen Rettungspaket. "Dass die Verhandlungen offensichtlich noch nicht so weit fortgeschritten sind, dass eine Lösung möglich ist, signalisiert auch die Verschiebung des zwischenzeitlich für den Freitag angedachten Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs", urteilten die Commerzbank-Experten.

Ein Sondertreffen der EU wird es nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel erst geben, wenn die Euro-Staaten sich auf ein zweites Hilfspaket für Griechenland geeinigt haben. "Voraussetzung dafür ist, dass wir ein fertiges, neues Programm für Griechenland entscheiden können", sagte Merkel. Man wolle eine schnelle Einigung, aber das Griechenland-Paket müsse auch vernünftig sein. Entgegen einem Zeitungsbericht beharrt Deutschland laut Kreisen weiter auf einer substanziellen Beteiligung des Privatsektors an neuen Hilfen für Griechenland.

Gebannter Blick auf Italien

Für Wirbel sorgte auch die Auktion italienischer Papiere mit fünf- und 15-jährigen Laufzeit: Das hoch verschuldete Mittelmeerland muss dafür mittlerweile Rekordzinsen zahlen, platzierte mit knapp fünf Milliarden aber weitgehend das angestrebte Volumen. Unter den schwierigen Umständen sei es eigentlich schon ein Erfolg, dass sich das Land überhaupt am Kapitalmarkt refinanzieren könne, sagte Helaba-Analystin Viola Stork.

Mit Spannung blickten die Anleger auch auf das milliardenschwere Sparpaket, das in Italien bis Freitag im Parlament verabschiedet werden soll. Der Senat stimmte bereits zu. Das Programm soll bis 2014 einen ausgeglichenen Haushalt ermöglichen und das Land vor der Ansteckung mit dem Schuldenvirus schützen. Italienische Anleihen notierten mit 5,6 Prozent leicht höher als am Vortag (5,588 Prozent), blieben aber unter den zu Wochenbeginn erreichten Höchstständen von über sechs Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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