Marktberichte

Steile Talfahrt am Devisenhandel Euro fällt bis auf 1,40

Die Quadratur des Kreises: "Die einzige Lösung wären Eurobonds."

Die Quadratur des Kreises: "Die einzige Lösung wären Eurobonds."

(Foto: dpa)

Die Angst, die Schuldenkrise könne nach Irland, Portugal und Griechenland auf eine größere Wirtschaftsmacht der Eurozone überspringen, jagt die Devisenstrategen von einem Szenario ins andere. Das Stichwort "Italien" genügt, der Euro verliert am ersten Tag der Woche zwei volle Cent.

Der Kurs des Euro ist am Montag belastet durch Sorgen um das stark verschuldete Italien stark unter Verkaufsdruck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,4032 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel in Frankfurt hatte der Euro noch über der Marke von 1,42 Dollar notiert. Das Tagestief liegt bei 1,3984 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,4056 (Freitag: 1,4242) Dollar festgesetzt.

Euro-Münzen aus Portugal, Spanien, Griechenland und Italien (v.l.n.r.).

Euro-Münzen aus Portugal, Spanien, Griechenland und Italien (v.l.n.r.).

(Foto: dpa)

"Die Sorgen um Italien schüren die Angst vor einer Eskalation der Schuldenkrise in der Eurozone", sagte Ulrich Wortberg, Devisenexperte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). So sind die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen in den vergangenen Tagen dramatisch gestiegen.

Verstärkt wurde die Unsicherheit durch Berichte, nach denen die EZB angeblich eine Verdopplung des Rettungsschirms EFSF fordert. Wortberg hält solche Forderungen für wenig hilfreich, da Italien aufgrund der Höhe des Schuldenstandes kaum geholfen werden könne. "Die einzige Lösung wären Eurobonds, falls Italien tatsächlich in Schwierigkeiten geraten würde." Am Nachmittag trafen sich die Finanzminister der Eurozone zu einem Gespräch über die Schuldenkrise.

Wortberg gibt aber auch der italienischen Politik eine Mitschuld. Die Streitereien um das geplante Sparpaket innerhalb der italienischen Regierung würden nicht für Vertrauen sorgen. Zudem würden im bis jetzt geplanten Sparpaket die größten Einsparungen erst in den Jahren 2013 bis 2014 erfolgen und damit nicht mehr in der laufenden Legislaturperiode. Wie groß die Ansteckungsgefahren sind, sehe man auch am Anstieg der Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen, hieß es.

Keine Angst um Amerika

Der Streit in den USA zwischen Republikanern und Demokraten um die Anhebung der Schuldengrenze spiele am Devisenmarkt derzeit keine große Rolle. "Es wird eine Einigung geben, alles andere wäre Selbstmord", sagte Wortberg.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88070 (0,89320) britische Pfund, 113,16 (115,98) japanische Yen und 1,1715 (1,2102) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1555,50 (1541,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 34.520,00 (33 830,00) Euro.

Quelle: ntv.de, dpa

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