S&P stützt den Dollar Euro fällt zurück
10.06.2013, 16:05 Uhr
Mitte der Woche verhandelt das Bundesverfassungsgericht über die Euro-Rettung.
(Foto: REUTERS)
Der Euro pendelt lange um die Marke von 1,32 Dollar und wartet auf einen Impuls, um sich für eine Richtung zu entscheiden. Der kommt am Nachmittag, als sich die Ratingagentur S&P zu Wort meldet.
Der Euro ist unter die Marke von 1,32 Dollar gefallen und tendierte am Nachmittag bei 1,3186 Dollar. Grund dafür war die Ankündigung der Ratingagentur Standard & Poor's, den Ausblick der Kreditwürdigkeit der USA auf "stabil" von "negativ" anzuheben. "Das kam ziemlich überraschend", so ein Händler. "Damit ist die Gefahr, dass die nächste Abstufung kommt, aus dem Weg", meinte ein anderer Akteur.
Das Risiko einer Abstufung in kurzer Frist liege nunmehr bei weniger als einem Drittel, erläuterte die Agentur. S&P bewertet die Bonität der USA aktuell mit "AA+" - die zweithöchste Einstufung der Agentur
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3209 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7571 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85040 britische Pfund, 130,47 japanische Yen und 1,2395 Schweizer Franken fest.
Der Dollar setzt derweil die Erholung zum Yen fort und kostet wieder deutlich über 98 Yen, verglichen mit Tagestiefs von 95,40 Yen am Freitag.
Zum Wochenauftakt hielten sich Kursausschläge wie fundamentale Impulse in engen Grenzen. Während Zahlen zur Industrieproduktion aus Frankreich positiv überraschten, setzte die italienische Industrie ihren Sinkflug im April fort. Die Investorenstimmung im Euroraum, gemessen am Sentix-Konjunkturindex, hellte sich zum zweiten Mal in Folge auf. Im Nachmittagshandel werden keine entscheidenden Daten aus den USA erwartet.
Händlern zufolge stützen die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag weiterhin den Greenback. "Die US-Jobdaten waren stark, aber nicht stark genug, um die Spekulationen zu nähren, dass die Notenbank Fed schon bald ihre ultralockere Geldpolitik eindampfen wird", sagte Junya Tanase von JPMorgan in Tokio. Im Mai hat die US-Wirtschaft 175.000 neue Stellen geschaffen, das sind 5000 mehr als von Analysten prognostiziert. Die Arbeitslosenquote stieg indes leicht auf 7,6 Prozent. Die US-Notenbank will ihre Nullzinspolitik so lange fortsetzen, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist.
Ausschlaggebend für den Euro seien nicht nur die Diskussion um eine Reduzierung der quantitativen Lockerungen (QE3) der US-Notenbank und das Ergebnis der Fed-Sitzung in der nächsten Woche, heißt es bei Sal. Oppenheim. Auch die Probleme Griechenlands könnten den Euro wieder in Turbulenzen bringen. Die Analysten verweisen darauf, dass der Internationale Währungsfonds einen früheren Schuldenschnitt für notwendig hält, weil Griechenland sonst seine Last kaum tragen könne. Bei der Bewilligung der Kredite sei die Lage laut IWF zu optimistisch eingeschätzt worden.
Der Bereich von 1,3300 bis 1,3320 Dollar dürfte für den Euro vorerst die Obergrenze sein, hieß es. Ein Rückfall unter 1,3100 Dollar sei jederzeit möglich. Diese Woche dürfte der Fokus auf den Einzelhandelsumsätzen der USA am Donnerstag liegen, da diese bereits viel besser erwartet würden.
Sal.Oppenheim verweist überdies auf die anstehende Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts über den Ankauf von Staatsanleihen der Euro-Krisenländer durch die EZB. Sie erwarten zwar keine dramatische Entwicklung, doch das Potenzial dafür sei da. Am Dienstag und am Mittwoch verhandelt das oberste deutsche Gericht darüber, ob Staatsanleihen-Käufe der EZB und der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM gegen das Grundgesetz verstoßen. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ