Marktberichte

Italien belastet Euro fällt zurück

Die Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen fällt geringer aus als erwartet. Das setzt den Euro unter Druck.

Sorgen um einen Rückfall in die Rezession in den USA dürften eine weitere Ausverkaufswelle an den Aktienmärkten auslösen.

Sorgen um einen Rückfall in die Rezession in den USA dürften eine weitere Ausverkaufswelle an den Aktienmärkten auslösen.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Am Devisenmarkt hat die europäische Schuldenkrise starke Konjunkturdaten aus Europa überschattet und den Euro belastet. Auslöser war die geringer als erhofft ausgefallene Nachfrage nach frischen italienischen Staatsanleihen. Der Euro geriet daraufhin trotz des überraschend starken deutschen Wirtschaftswachstums unter Verkaufsdruck und verbilligte sich auf bis zu 1,2816 Dollar nach 1,2827 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss. Gleichzeitig griffen Anleger verstärkt zu den als sicher geltenden deutschen Staatspapieren. Der Bund-Future legte nach anfänglichen Verlusten drei Ticks auf 131,25 Punkte zu.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,16

"Die geringe Überzeichnung der italienischen Papiere ist kein gutes Omen für die irische Auktion in der kommenden Woche", sagte ein Börsianer. Für den Euro gelte aber, dass erst ein Rutsch unter die charttechnisch wichtigen Marken von 1,2775 und 1,2750 US-Dollar voraussichtlich einen zusätzlichen Verkaufsschub auslöse.

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 152,30

Italien platzierte fünf- und 15-jährige Anleihen im Volumen von 5,9 Mrd. Euro am Kapitalmarkt. Die Emissionen waren den Angaben zufolge jeweils nur etwa 1,2-fach überzeichnet. In den vorangegangenen Auktionen hatten Anleger die Papiere deutlich stärker nachgefragt. Irland will am kommenden Dienstag Titel im Volumen von bis zu 1,5 Mrd, Euro verkaufen.

Ohne nachhaltigen Einfluss auf die Devisen- und Rentenkurse blieben die US-Konjunkturdaten. Die Einzelhandelsumsätze in den USA stiegen im Juli um 0,4 Prozent zum Vormonat. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet.

Am Vormittag hatte der Euro dank des starken deutschen Wirtschaftswachstums noch die Marke von 1,29 Dollar übersprungen. Dem Statistischen Bundesamt zufolge stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal mit 2,2 Prozent so stark wie noch nie seit der Vereinigung. Dank der brummenden deutschen Konjunktur wuchs auch die Wirtschaft der Euro-Zone kräftig.

"Da fällt mir nur noch ein Begriff ein: Sommermärchen", sagte Jörg Krämer, Chef-Volkswirt der Commerzbank. "Das ist eine phänomenale Zahl, und auf dieser Basis werden wir wohl auch unsere Prognosen für das Gesamtjahr anheben. Allerdings war das jetzt natürlich der Höhepunkt der positiven Entwicklung in diesem Jahr, der so nicht zu wiederholen sein wird." Christoph Schmidt, Chef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung und Mitglied der Wirtschaftsweisen, sagte, er halte im Gesamtjahr eine Drei vor dem Komma für möglich.

Quelle: ntv.de, rts

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