Marktberichte

US-Bonds als Ladenhüter? Euro fängt sich bei 1,31

In den letzten Tagen des Jahres 2010 zeichnet sich an den Kapitalmärkten eine beunruhigende Entwicklung ab: Die Vereinigten Staaten stoßen mit der Ausgabe neuer Staatsanleihen auf wenig Interesse. Der Dollar gibt weiter nach. Die europäische Gemeinschaftswährung bewegt sich dagegen in vergleichsweise ruhigen Bahnen.

Skeptische Blicke: US-Dollarnoten im New Yorker "Museum of American Finance".

Skeptische Blicke: US-Dollarnoten im New Yorker "Museum of American Finance".

(Foto: REUTERS)

Nach der jüngsten Berg- und Talfahrt hat sich der Euro am Mittwoch stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung pendelte sich um 1,3130 Dollar ein und damit knapp über dem Schlusskurs von Dienstag. Die US-Währung setzte dagegen ihre Talfahrt zum Yen und zum Schweizer Franken gebremst fort. Zu beiden Währungen büßte der Dollar nochmals jeweils rund 0,2 Prozent ein. Wie schon in den vergangenen Tagen berichteten Händler von einem absolut ausgedünnten Geschäft.

Eine schwache Anleihenauktion in den USA hat dem Bund-Future zu schaffen gemacht, der stark vom US-Markt beeinflusst wird. Der Terminkontrakt rutschte in der Spitze um bis zu 67 Ticks ab, grenzte die Verluste am Nachmittag aber auf 30 Ticks ein und notierte bei 124,89 Zählern.

Kredite für den US-Haushalt

In den USA hatten sich am Dienstag fünfjährige Staatsanleihen als Ladenhüter erwiesen, nur 58 Prozent des Anleihevolumens wurde von Händlern ersteigert. Der Rest ging an strategische Investoren. "Die Überzeichnung war verglichen zu den letzten Auktionen niedrig, und Ausländer beteiligten sich kaum", fasste Mary Ann Hurley, Rentenstrategin bei D.A. Davidson & Co in Seattle zusammen.

Rund 40 Prozent der Emission wurden zum niedrigsten Kurs zugeteilt. Analysten erklärten, die Auktion zeige die Probleme, die der US-Regierung bei der Finanzierung der enormen Defizite bevorstünden. Denn während immer mehr Schulden aufgehäuft würden, stiegen durch die höheren Renditen die Kosten beträchtlich.

Auch Rom leiht sich Geld

Nach einer Versteigerung italienischer Staatsanleihen sind die zehnjährigen italienischen Renten verstärkt unter Druck geraten. Die Rendite zog bis auf 4,848 Prozent an, kurz vor Bekanntgabe der Auktionsdaten hatte sie bei 4,789 Prozent gelegen. Rom hat über zwei Jahre laufende Null-Kupon-Anleihen zu 3,5 Mrd. Euro sowie sechs Monate laufende Anleihen über 8,5 Mrd. Euro am Markt untergebracht. Für die Sechs-Monats-Anleihe müssen 1,698 Prozent an Zinsen gezahlt werden und damit rund 20 Basispunkte mehr als zuletzt.

Das Interesse an der zwei Jahre laufenden Anleihe lag nur etwas über der angebotenen Summe. "Das relativ geringe Interesse spiegelt den illiquiden Markt so kurz vor Jahresende wider und auch den Fakt, dass es ein ziemlich großer Betrag war", sagte Zinsstratege Orlando Green von Credit Agricole. Der geforderte höhere Zins reflektiere die Sorgen über die Kreditwürdigkeit der europäischen Peripherieländer. Auch griechische und irische zehnjährige Anleihen lagen im Minus, dagegen konnten die spanischen und die
portugiesischen in dem ausgedünnten Handel zulegen.

Quelle: ntv.de, rts

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