Marktberichte

Rentenmarkt unter Druck Euro fester

Steigende Kurse an den Aktienmärkten und Spekulationen auf weiter anziehende Zinsen in der Euro-Zone haben den europäischen Rentenmarkt am Montag unter Druck gesetzt. Der Euro konnte zu den anderen wichtigen Währungen leicht zulegen.

Der richtungweisende Bund-Future fiel zeitweise um fast 50 Ticks auf 113,29 Punkten - so tief stand der wichtigste Terminkontrakt seit Juli 2004 nicht mehr. Die Rendite der dem Bund-Future zugrunde liegenden Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit stieg spiegelverkehrt auf bis zu 4,259 Prozent.

Frank Möller von der Bremer Landesbank begründete den Ausverkauf am Rentenmarkt mit den aktuellen Zinsaussichten in Europa: "Ich glaube, dass in Europa die Phase niedriger Zinsen vorbei ist", sagte der Analyst. Die Renditen der Anleihen würden steigen, weil ein Ende der Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) noch nicht in Sicht sei. "Es kann auch noch durchaus bis 4,5 Prozent nach oben gehen", sagte Möller. Derzeit liegt der Leitzins für die Euro-Zone bei 3,75 Prozent. Die EZB hatte den Zins am Donnerstag unverändert gelassen, aber für Juni eine Straffung der Geldpolitik signalisiert. An den Märkten wird schon länger mit einer Zinserhöhung im nächsten Monat gerechnet. Die Möglichkeit zu weiteren Schritten hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet offen gelassen.

"US-Konjunktur Dreh- und Angelpunkt"

Am Devisenmarkt legte der Euro etwas zu. Händler zahlten für die Gemeinschaftswährung in Frankfurt am Nachmittag 1,3545 US-Dollar. "Wir stehen am Beginn einer wegen des Feiertags am Donnerstag kurzen und an frischen Konjunkturdaten eher armen Woche", sagte ein Börsianer. "Dreh-und Angelpunkt bleibt die US-Konjunktur. Die jüngsten Daten waren da ja eher schwach." In den Fokus der Märkte dürfte in den kommenden Tagen vor allem die Veröffentlichung neuer US-Inflationsdaten rücken. Jenseits des Atlantiks stehen am Dienstag die Konsumentenpreise auf der Agenda.

Der Euro war in der vergangenen Woche leicht unter Druck geraten, nachdem er Ende April bis auf ein Rekordhoch von 1,3682 US-Dollar geklettert war. "Die kleine Korrektur, die wir gerade erleben, dürfte aber nicht nachhaltig sein. Am Gesamtbild, dass der Euro mehr vom Boom der Volkswirtschaften in Europa profitiert und der Dollar wegen der sich abzeichnenden Konjunkturschwäche in den USA tendenziell unter Druck bleibt, wird sich nichts ändern", sagte ein Händler.

Wie auch andere Niedrigzins-Währungen stand der Yen am Montag unter Druck. Ein US-Dollar kostete 120,35 Yen, für einen Euro mussten um die 163 Yen bezahlt werden. Die EZB setzte den Referenzkurs für den Euro auf 1,3549 (Freitag: 1,3486) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX stieg der Euro auf 1,3551 (1,3481) US-Dollar.

Quelle: ntv.de

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