Fingerzeig aus dem Inneren der EZB Euro fürchtet den Minuszins
13.02.2014, 07:13 Uhr
Wie schwarzes Spitzengeflecht erfasst die Zinssorge den Euro: "Ein negativer Einlagenzins würde (...) den Euro für Anleger weniger attraktiv machen."
(Foto: REUTERS)
An den Devisenmärkten klingelt Händlern die Aussage eines hochrangigen Notenbankers in den Ohren: Benoît Coeure bezeichnet den Abstieg in die Minuszinsen als ernsthafte Option. Der Euro zittert, das Pfund gewinnt.
Im fernöstlichen Handelsgeschehen hat sich der Euro in seinem Verhältnis zum Dollar leicht gestärkt präsentiert. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,3615 Dollar bewertet, nach 1,3591 Dollar am Vorabend in den USA. Zum Yen notierte die US-Währung bei 102,20 Yen. Der Schweizer Franken wurde mit 0,8983 Franken je Dollar und 1,2231 Franken je Euro gehandelt.
Am Vortag war der Euro unter Druck geraten und zeitweise unter die Marke von 1,36 Dollar gefallen. Im Devisenhandel wurde auf Aussagen von Benoît Coeure, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, verwiesen. Er soll sich dahingehend geäußert haben, dass die EZB ernsthaft über einen negativen Einlagensatz nachdenke.
"Ein negativer Einlagenzins würde sich vor allem auf die Währung auswirken und den Euro für Anleger weniger attraktiv machen", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. Dies zeigten auch die Kursreaktionen. So habe die Entscheidung zwar den Euro belastet, an den Anleihemärkten aber kaum eine Rolle gespielt.
Die starke Kursreaktion erklärte Rieke auch mit dem sehr dünnen Handel am Devisenmarkt. "Es hat kaum andere Nachrichten gegeben." Rieke hält die Reaktion auf die Coeure-Aussagen für übertrieben, da noch gar nicht klar sei, ob die Notenbank tatsächlich kurz vor der Anwendung von Strafzinsen stehe. Schließlich stünden die Aussagen im Gegensatz zu den jüngsten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi, der in der vergangenen Woche eine abwartende Haltung signalisiert hatte.
Das Comeback der Briten
Parallel zog das britische Pfund gegen Dollar und Euro kräftig an. Grund ist die angehobene Wachstumsprognose der Bank of England. Diese erwartet nun 2014 ein Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent statt 2,8 Prozent. Zudem unterstrich Notenbankchef Mark Carney, dass nichts unternommen werde, um die wirtschaftliche Erholung zu gefährden. "Die Märkte interpretieren die Zuversicht als Hinweis, dass die Notenbank den Leitzins früher als bisher gedacht anheben könnte", sagte Rieke.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Referenzkurs für den Euro am frühen Nachmittag auf 1,3573 (Dienstag: 1,3676) Dollar festgesetzt hatte. Der Dollar kostete damit 0,7368 (0,7312) Euro.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82160 (0,83075) britische Pfund, 138,89 (140,00) japanische Yen und 1,2249 (1,2235) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1289,50 (1282,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 29.830,00 (29.680,00) Euro. Am frühen Donnerstagmorgen notiert Gold bei 1288,80 Dollar.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts