Über 1,37 Dollar Euro gewinnt an Wert
16.03.2010, 16:05 UhrDie Einigung der Euro-Finanzminister auf eine generelle Hilfszusage für das hochverschuldete Griechenland bleibt am Devisenmarkt ohne offen sichtbare Wirkung.

Wenn Fed-Chef Bernanke die "falschen" Worte wählt, dürfte sich die Hand dieser Devisenexpertin schnell leeren.
(Foto: REUTERS)
Nach einem kaum veränderten Start legt der Euro im Verlauf deutlich zum Dollar zu, überspringt abermals kurzfristig die obere Begrenzung der seit Wochen etablierten Handelsspanne bei 1,3720 Dollar und notierte bei 1,3744 Dollar.
"Oberhalb dieses Niveaus könnten dann noch technisch bedingte Anschlusskäufe erfolgen und die Gemeinschaftswährung bis in den Bereich von 1,3780 Dollar nach oben ziehen", sagte ein Devisenhändler.
Dann sei aber wohl neuerlich "Schluss", ein nachhaltiger Ausbruch sei angesichts der für den Abend avisierten geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank wenig wahrscheinlich.
"Es sickert durch, dass Griechenland doch geholfen wird. Das stützt den Euro", sagte ein Devisenhändler. Die Finanzminister der Euro-Zone hatten am Montagabend zwar kein Hilfspaket geschnürt, nach Worten ihres Vorsitzenden Jean-Claude Juncker allerdings die technischen Modalitäten möglicher Hilfen geklärt. "Wir haben bei Griechenland jetzt vermutlich das Schlimmste hinter uns, aber die Volatilität bleibt", erklärte Nomura-Stratege Sean Maloney.
Unterstützung erhielt der Euro vom ZEW-Index, obwohl dieser im März auf 44,5 von 45,1 Punkte gefallen war. Die vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemessene Konjunkturskepsis von Börsenprofis hatte sich damit weniger stark eingetrübt als im Vorfeld befürchtet worden war. "Dies ist der sechste Rückgang des Erwartungsindexes in Folge", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Der Anstieg der Lageeinschätzung überkompensiert dies zwar, so dass sich eine leicht freundliche Indikation für den kommenden Ifo-Geschäftsklimaindex ergibt. Das Erholungsszenario für die deutsche Wirtschaft bleibt somit intakt."
Noch deutlicher fallen die Wechselkursgewinne des Euro zum Yen aus. "Das hat dann auch die Gemeinschaftswährung zum Greenback nach oben gezogen", so der Marktteilnehmer. Etwas gestützt habe auch die hohe Nachfrage bei der Auktion spanischer und irischer Schuldtitel.
Angesichts des weiter schwächelnden Arbeits- und Immobilienmarkts der größten Volkswirtschaft der Welt gehen Beobachter nicht davon aus, dass die US-Notenbank bereits jetzt an der Zinsschraube drehen wird. Auch dass die Währungshüter um Präsident Ben Bernanke den Märkten abermals für einen längeren Zeitraum extrem billiges Geld zusagen werden, gilt als wahrscheinlich.
Allerdings könnte sich im Kommuniqué zeigen, dass der Widerstand gegen den Passus "für einen ausgedehnten Zeitraum" im Offenmarktausschuss zugenommen hat. Daneben stehen aus den USA die Baubeginne und Baugenehmigungen im Februar auf der Agenda der Konjunkturdaten.
Quelle: ntv.de, DJ/rts