Marktberichte

Pfund unter Druck Euro gibt ab

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Euro hält sich nur mit Mühe über der Marke von 1,44 Dollar. Für Gesprächsstoff im Devisenhandel sorgen Griechenland und Großbritannien. Das Pfund Sterling gibt angesichts niedriger Zinsen deutlich ab.

Jean-Claude Trichet - Hinweise auf eine zögerliche Haltung der EZB: Die Wachstumsprognosen geben dem Markt zu denken.

Jean-Claude Trichet - Hinweise auf eine zögerliche Haltung der EZB: Die Wachstumsprognosen geben dem Markt zu denken.

(Foto: dpa)

Angesichts der Diskussionen um neue Hilfen für Griechenland ist der Euro am Freitag in der Defensive geblieben. Die Gemeinschaftswährung tendierte im Verlauf bei 1,4407 US-Dollar. Im späten Vortagesgeschäft hatte der Euro noch 1,4510 Dollar gekostet. Die Bereitschaft des Bundestages, neuen Hilfen für Griechenland zuzustimmen, gab dem Euro keinen Auftrieb. "Es hat niemand ernsthaft mit einer Ablehnung gerechnet", sagte ein Händler.

Doch die Differenzen zwischen dem Bund und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Diskussion um weitere Hilfen für Griechenland sorgten für Verunsicherung an den europäischen Finanzmärkten, hieß es.

Der Bundestag macht seine Zustimmung für neue Hilfen unter anderem von der Beteiligung privater Gläubiger abhängig. EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark bezeichnete dies als unnötig und kontraproduktiv. "Die Politik sollte über die Konsequenzen einer Beteiligung privater Investoren an Griechenland-Hilfen lieber zweimal nachdenken."

"Es ist schwer abzuschätzen, ob vor Ablauf der Frist für die Auszahlung der nächsten Tranche an Hilfskrediten noch ein Kompromiss gefunden wird", sagte Devisenstrategin Jane Foley von der Rabobank. "Der Markt geht daher auf Nummer Sicher."

Zinspolitik im Fokus

Händlern zufolge stellen sich außerdem einige Investoren darauf ein, dass der Zinsanhebungszyklus der Europäischen Zentralbank schon in Kürze wieder vorbei sein könnte. Höhere Zinsen machen Anlagen in dem jeweiligen Währungsraum attraktiver.

Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet hatte zwar am Donnerstag einen nächsten Schritt für Juli signalisiert. Allerdings behielt die Bank ihre Inflationsprognose für 2012 mit 1,7 Prozent bei - das ist deutlich unter der als kritisch geltenden Schwelle von zwei Prozent. Dieser Wert gilt als Ziel der Notenbank für die jährliche Teuerung im gemeinsamen Währungsraum. Eine geringere Inflation macht zusätzliche Zinserhöhungen unwahrscheinlich.

Außerdem rechnet die EZB für das kommende Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,6 bis 2,8 Prozent. Im März hatten sie noch ein Plus von 0,8 bis 2,8 Prozent vorausgesagt. "Die reduzierte Wachstumsprognose 2012 könnte ein Hinweis auf eine zögerliche Haltung der EZB sein", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Pfund unter Druck

Die Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen in Großbritannien belastete das Pfund Sterling. Die Währung fiel in der Spitze um ein knappes Prozent auf 1,6217 Dollar beziehungsweise 1,1205 Euro. Die britische Notenbank hatte am Donnerstag ihren Leitzins unverändert bei dem Rekordtief von 0,5 Prozent belassen.

Für zusätzlichen Druck sorgten Daten zur britischen Industrieproduktion. Sie war im April im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Prozent gesunken. Experten hatten im Schnitt lediglich mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet.

Commerzbank-Analyst Peter Dixon warnte allerdings davor, die aktuellen Zahlen überzubewerten. Sie seien durch das späte Osterfest sowie den zusätzlichen Feiertag zur Hochzeit des britischen Thronfolgers Prinz William mit Kate Middleton verzerrt worden. "Ich gehe davon aus, dass ein Teil in den kommenden Monaten wieder aufgeholt wird", sagte er. Schließlich hätten auch die Feierlichkeiten zum goldenen Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. im Jahr 2002 die Industrieproduktion zunächst beeinträchtigt. "Aber anschließend gab es eine Art Rally", fügte Dixon hinzu.

Quelle: ntv.de, jga/mmo/rts/DJ

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