Marktberichte

Keine Inflation in Sicht Euro gibt nach

Der Dollar gewinnt an Stärke.

Der Dollar gewinnt an Stärke.

(Foto: REUTERS)

Der Euro fälllt deutlich. Händler führen das auf neue Inflationsdaten der Eurozone zurück. Der Preisdruck ist demnach so gering, dass die EZB ihre Geldpolitik lockern könnte.

Spekulationen um eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank machen Händlern zufolge dem Euro zu schaffen. Auslöser sei die rückläufige Inflation in der Euro-Zone, hieß es. Sie lag im Oktober mit 0,7 Prozent so niedrig wie zuletzt Ende 2009. Die Geldpolitik der EZB ist darauf ausgerichtet, die Teuerungsquote bei knapp unter zwei Prozent zu halten.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,3659 Dollar nach 1,3735 Dollar im späten US-Geschäft. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3641 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7331 Euro.Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85020 britische Pfund, 133,99 japanische Yen und 1,2333 Schweizer Franken fest.

Der Broker Newedge spricht von einem "Kollaps" des Preisdrucks in der Eurozone.  Ein befragter Analyst sieht die EZB nun zunehmend in der Pflicht. "Der Druck, die Leitzinsen zu senken, wird nach den Zahlen zunehmen", heißt es. Newedge rechnet nun mit sanfteren Tönen auf der EZB-Pressekonferenz in der kommenden Woche, schließt unmittelbare Maßnahmen aber aus.

"Viele Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt", so ein Händler. Als nächste Zielmarke für das Währungspaar Euro/Dollar habe der Bereich bei 1,4060 Dollar gegolten. "Nun wird die Reißleine gezogen", ergänzte er.

Fed hält Kurs

Dagegen stabilisierte sich der Dollar. Der Markt habe sich inzwischen darauf eingestellt hat, dass die Fed an ihrer lockeren Geldpolitik unverändert bis Mitte 2014 festhalte, hieß es dazu im Handel. Analysten heben zudem hervor, dass in den Aussagen der Fed kein Hinweis enthalten gewesen sei, dass der US-Haushaltsstreit die Wirtschaft des Landes beeinträchtigt haben dürfte. Dies könne als Indiz für einen verbesserten Ausblick gewertet werden, was den Dollar stütze, ohne dass es allerdings für größere Kursbewegungen reiche.

Die US-Notenbank den Ausstieg aus der Ära des billigen Geldes erwartungsgemäß erneut nicht terminiert. Die Federal Reserve will weiter monatlich 85 Milliarden Dollar ins Finanzsystem pumpen, bis sich der Jobmarkt erholt. Die Blicke richteten sich deshalb auf den US-Arbeitsmarkt. Sollte der Aufbau der Beschäftigung schleppend verlaufen, könnte dies Befürwortern eines Auslaufenlassens der lockeren Geldpolitik schnell den Wind aus den Segeln nehmen.

Den Leitzins beließ die Zentralbank wie erwartet bei null bis 0,25 Prozent, wie der für die Geldpolitik zuständige Offenmarkt-Ausschuss schriftlich mitteilte. Die Fed will den Schlüsselzins noch mindestens so lange niedrig halten, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist. Zuletzt lag sie bei 7,2 Prozent und damit deutlich über dem Schnitt der vergangenen 60 Jahre von sechs Prozent.

Fed-Chef Ben Bernanke wird erst nach dem Zinsbeschluss im Dezember wieder vor die Presse treten, um den weiteren Kurs zu erläutern. Dass der Anfang 2014 scheidende Fed-Chef dann das monatliche Volumen der Ankäufe von Staatsanleihen und Hypotheken-Papieren drosselt, bezweifelt Krishna Memani von der Fondsgesellschaft Oppenheimer in New York: "Die Aussichten, dass sich etwas tut, sind gering." Die konjunkturelle Erholung sei zuletzt kräftig ins Stocken geraten.

BoJ bleibt sich ebenfalls treu

Auch die Bank of Japan (BoJ) hält an ihrer Geldpolitik wie erwartet fest. Bei ihrer eintägigen Sitzung beschlossen die neun Ratsmitglieder einstimmig, die Geldbasis mit einer Jahresrate von 60 Billionen bis 70 Billionen Yen auszuweiten, um die flaue Konjunktur anzukurbeln und die hartnäckige Deflation zu überwinden. Diese Entscheidung war an den Märkten allgemein erwartet worden.

Die Geldbasis wird als auch Zentralbankgeldmenge bezeichnet und umfasst jene Geldmenge, die von einer Notenbank in Umlauf gebracht wurde. Die BoJ hat sich vom Leitzins als geldpolitischer Größe verabschiedet und achtet stattdessen auf die Geldbasis.

Mit der Geldschwemme will die BoJ die Inflation binnen zwei Jahren auf zwei Prozent bringen und die anderthalb Jahrzehnte andauernde Deflation beenden. In jüngster Zeit haben die japanischen Währungshüter ihre Besorgnis über die Schwäche einiger Exportmärkte zum Ausdruck gebracht. Anfang Oktober hatte Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda gesagt, sein Haus könne die Entwicklung in anderen Ländern nicht kontrollieren.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ

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