Alle blicken auf die EZB Euro gibt nach
17.08.2012, 16:46 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Wird die EZB hinsichtlich der Eindämmung der Euro-Krise bald aktiv? An den Finanzmärkten rechnet man damit. Der Euro sackt gegenüber dem US-Dollar im Vergleich zum Vortagesschluss ab.
Die Hoffnung auf Käufe spanischer Anleihen durch die EZB hat den Bonds am Freitag erneut Auftrieb gegeben. Vor allem Investoren, die auf fallende Kurse gewettet hätten, deckten sich wieder ein, sagte Peter Schaffrik, Chef-Zinsstratege von RBC Capital Markets. Angesichts der nahenden EZB-Ratssitzung fürchteten sie, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
EZB-Chef Mario Draghi will Anfang September Details zu den in Aussicht gestellten Hilfen für kriselnde Euro-Staaten bekanntgeben. Analysten gehen davon aus, dass die EZB kurz darauf mit Käufen spanischer Papiere beginnt. Außerdem sagen sie eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte auf rekordniedrige 0,5 Prozent voraus.
Die Rendite der zweijährigen spanischen Bonds ging am Freitag auf 3,766 Prozent zurück. Damit lag sie nur noch etwa halb so hoch wie noch vor drei Wochen. Bei den zehnjährigen Titeln lag die Rendite mit 6,503 Prozent mehr als zwei Prozentpunkte unter dem Rekordhoch. Der Bund-Future setzte unterdessen seinen Erholungskurs fort und legte 15 Ticks auf 141,93 Punkte zu.
Unterstützung erhielten die Anleihen der Euro-Peripheriestaaten auch vom erneuten Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Euro. Anleger werteten ihre Aussagen als Rückendeckung für die EZB-Pläne zur Unterstützung von Krisen-Staaten. "Merkels Kommentare haben den Märkten Hoffnung gegeben", sagte ein Börsianer.
Finnischer Querschläger
Für Verunsicherung sorgte dagegen die Debatte um einen möglichen Zerfall der Währungsunion. Bei der finnischen Regierung liegt bereits ein "Handlungsplan für jede Eventualität" in der Schublade. Finnlands Außenminister Erkki Tuomioja rief die anderen Euro-Staaten in einem Zeitungsinterview dazu auf, dem Beispiel seines Landes zu folgen und ebenfalls Vorbereitungen zu treffen. Der Sozialdemokrat ruderte aber später wieder zurück.
Österreichs Vizekanzler Michael Spindelegger dringt sogar auf eine Handhabe zum Rauswurf von Mitgliedern der Euro-Zone - und ruft damit selbst beim eigenen Regierungschef Widerspruch hervor. Polen ermahnte unterdessen die Euro-Staaten, den Bestand der gesamten Europäischen Union nicht zu gefährden. Der Euro rutschte wieder unter die Marke von 1,23 US-Dollar, nach 1,2356 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.
Quelle: ntv.de, rts