Marktberichte

Hebel-Zoff bei Merkozy lähmt Euro hängt durch

Weil Berlin und Paris uneins über Wege aus der Euro-Schuldenkrise sind, fürchten Devisenhändler eine Hängepartie auf dem kommenden EU-Gipfel. Das belastet den Kurs des Euro.

Blitzbesuch in Frankfurt: Frankreichs Präsident Sarkozy eilt zu Kanzlerin Merkel, um über Differenzen bei der Euro-Rettung zu reden.

Blitzbesuch in Frankfurt: Frankreichs Präsident Sarkozy eilt zu Kanzlerin Merkel, um über Differenzen bei der Euro-Rettung zu reden.

(Foto: dpa)

Das Gezerre um eine Stärkung des Euro-Rettungsschirms EFSF hat für ein lebhaftes Auf und Ab beim Euro gesorgt. Die Gemeinschaftswährung kletterte zeitweise auf bis zu 1,3842 Dollar, nachdem Details zur möglichen Ausgestaltung des Hilfsfonds durchgesickert waren. Bis zum Nachmittag schmolzen die Gewinne aber wieder zusammen, schließlich fiel der Euro unter die Marke von 1,37 Dollar.

"Hier blickt keiner mehr durch", meint ein Händler angesichts der unklaren Lage. Die Verunsicherung werde durch widersprüchliche Meldungen noch verstärkt. "Der Markt ist derzeit dankbar für alles, was mehr Klarheit und Details bringt," sagt ein anderer Händler. Aber solange keine Einigung auf ein endgültiges Konzept präsentiert werde, stehe jede Aufwärtsbewegung auf wackligen Füßen.

Für Unruhe sorgte am Nachmittag ein Zeitungsbericht, wonach die Bundesregierung eine Verschiebung des EU-Gipfels am Sonntag nicht ausschließt. Grund seien die stockenden Verhandlungen um den Einsatz eines Hebels beim Euro-Rettungsschirm EFSF. Später hieß es dann, der Gipfel werde stattfinden. Es werde aber keine Entscheidung über eine Hebelwirkung geben.

Die Bundesregierung ist gegen eine Hebelung der Mittel aus dem EFSF über die Europäische Zentralbank - eine Lösung, die vor allem von Paris favorisiert wird. Die Möglichkeit einer Absicherung von Anleihen durch den EFSF - also eine Art Versicherungsmodell für Investoren - sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dagegen als einen gangbaren Weg. Er betonte aber, dass es in dieser Frage noch keine gemeinsame Haltung innerhalb der Eurozone gebe. Klar sei, dass die Garantiesumme des EFSF von 440 Mrd. Euro nicht ausgeweitet werde.

Vor dem EU-Gipfel am Wochenende rechnen Händler und Analysten weiter mit einem sehr nervösen Handel. "Der Markt wartet darauf, was beim Gipfel rauskommt", sagte Tom Fitzpatrick, leitender technischer Stratege bei CitiFX in New York. Es habe so viele falsche Versprechungen gegeben, dass die Politik nun wirklich etwas ganz Großes bringen müsse, um wieder für etwas mehr Ruhe zu sorgen.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/DJ

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