Neue Signale aus Moskau Euro hebt den Kopf
04.03.2014, 14:41 Uhr
Ein Name bestimmt das Geschehen an den Märkten: Was führt Putin auf der Krim im Schilde?
(Foto: dpa)
Der Devisenhandel steht weiter unter dem Eindruck der Entwicklungen auf der Krim. Dollar und Yen gelten in Krisenzeiten als "sichere" Währungen. Mit der Aussicht auf eine friedliche Lösung legt der Euro deutlich zu.
Der Euro hat im Lauf des Mittagshandels mit deutlichen Kursgewinnen zum Dollar auf Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagiert. Nachdem sich Putin erstmals öffentlich zur Krim-Krise äußerte, geriet der als sichere Hafen geltende amerikanische Dollar unter Druck.
Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung profitiert Euro und steigt auf ein Tageshoch von 1,3773 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3768 Dollar fest und traf damit exakt das Vortagesniveau. Der Dollar kostete damit entsprechend stabile 0,7263 (0,7263) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82460 (0,82305) britische Pfund, 140,20 (139,51) japanische Yen und 1,2172 (1,2129) Schweizer Franken fest.
Russland beabsichtige nicht, die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim zu annektieren, sagte Putin bei einer Pressekonferenz in Moskau. Auch gebe es derzeit keine Notwendigkeit für einen Militäreinsatz in der Ukraine. Putin schloss einen Militäreinsatz für die Zukunft allerdings nicht aus. Neben dem Dollar gerieten auch andere als sicher geltende Anlagen unter Druck.
Die Marktreaktion angesichts der Krise um die Ukraine werten Anlaysten der Commerzbank als gutes Beispiel für die neue Rolle des Euros. Die Vorgänge in der Ukraine hätten zu sogenannten Risk-Off-Reaktionen geführt und am Devisenmarkt die typischen "sicheren Häfen" Yen und Schweizer Franken zugelegt, kommentierten die Coba-Experten die Entwicklung. Im Währungspaar Euro/Dollar habe sich derweil - anders als in der Vergangenheit - kaum etwas getan, der Dollar als vermeintlicher "sichererer Hafen" habe nicht zugelegt.
Fundamental sei der Euro mitnichten so sicher, wie es die Reaktion erscheinen lasse, betonten die Währungsstrategen. Über die Eigenschaft als sicherer Hafen entschieden derzeit nämlich nicht fundamentale Faktoren.
Zinsentscheid am Donnerstag
Was den Euro stütze, sei vielmehr der Zinsausblick. Da im Euroraum nicht mit einer Normalisierung des Zinsniveaus zu rechnen sei, werde der Euro zu einer idealen Finanzierungswährung für sogenannte "Carry Trades". Da diese Geschäfte aber in Zeiten einer "Risk Off"-Phase litten und somit "Funding"-Währungen zulegten, könne der Euro seinen fundamentalen Nachteil gegenüber dem Dollar wettmachen.
Dass der Euro angesichts der Aussicht auf langfristig niedrige Zinsen gegenüber dem Dollar nicht leide, erklären die Analysten damit, dass die US-Notenbank immer noch 65 Milliarden Dollar pro Monat in die Märkte pumpt, während im Euroraum die Zentralbankgeldmenge nicht zulege, sondern in den vergangenen Quartalen sogar zurückgegangen sei.
Was tut die Europäische Zentralbank?
Das Fazit aus dem Coba-Kommentar: Falls die EZB ihre expansive Politik nicht weiter lockere - beispielsweise durch eine Zinssenkung am Donnerstag -, werde es solange keine wesentlichen Impulse für das Währungspaar geben, bis die US-Notenbank ihre Wertpapierkäufe weitgehend eingestellt habe.
Im fernöstlichen Handel hatte sich der Euro angesichts der Spannungen in der Ukraine etwas schwächer präsentiert. Ein Euro wurde in der Nacht zeitweise nur noch mit 1,3729 Dollar bewertet. Der Dollar wurde mit 101,43 Yen gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,3768 (Freitag: 1,3813) Dollar festgesetzt. Der Schweizer Franken notierte zum Euro mit 1,2135 und zum Dollar mit 0,8838.
Quelle: ntv.de, mmo/ddi/DJ/dpa/rts