Marktberichte

"Noise Trading" Euro holt 1,40 aus dem Sack

Der Devisenmarkt befindet sich in einem Schwebezustand: Es geht rauf und runter - und immer um die Marke von 1,40 Dollar. Einen Grund dafür gibt es nicht wirklich. "Noise Trading" nennt der Experte das.

Was hat der Weihnachtsmann in seinem Sack? Der Devisenhandel wartet auf die Bescherung.

Was hat der Weihnachtsmann in seinem Sack? Der Devisenhandel wartet auf die Bescherung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro hat erneut um die Marke von 1,40 Dollar geschwankt. Die Gemeinschaftswährung bewegte sich am Nachmittag zwischen einem Tageshoch von 1,4050 Dollar und dem Niveau des New Yorker Handelsschluss von 1,3957 Dollar.

Nach Ansicht der Commerzbank-Analysten sei es "müßig", nach Gründen für diese Bewegung zu suchen. "Der Devisenmarkt befindet sich zurzeit in einem Schwebezustand", schrieben sie in ihrem Marktkommentar. "Es ist ein wenig wie das Warten auf die Bescherung zu Weihnachten."

"Noise Trading"

Noch sei längst nicht klar, wie eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik - im Börsenjargon "Quantitative Easing (QE) 2.0" genannt - tatsächlich aussehen könnte. Das sei der ideale Nährboden für das sogenannte "Noise Trading" - bei dem häufig nur auf Gerüchte reagiert wird und nicht auf fundamentale Daten. Händlern zufolge bleibt der Dollar grundsätzlich unter Druck. "Es gibt anhaltende Umschichtungen weg vom Dollar, und das erhöht die Nachfrage nach Euros", sagte Marktanalyst Stephen Gallo von Schneider Foreign Exchange.

Pfund in Bedrängnis

Ein überraschender Rückgang der britischen Einzelhandelsumsätze belastete zwischenzeitlich das Pfund Sterling. Der Euro markierte mit 89,02 Pence den höchsten Stand seit Anfang April. Zur US-Valuta baute das Pfund seine Kursverluste aus und notierte in der Spitze 0,7 Prozent schwächer bei 1,5729 Dollar.

Geithner: Die USA verfolgen keine Dollarabwertungspolitik.

Geithner: Die USA verfolgen keine Dollarabwertungspolitik.

(Foto: Reuters)

Die britischen Einzelhandelsumsätze gingen im September im Monatsvergleich um 0,2 Prozent zurück. Analysten hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. "Das ist enttäuschend, kommt aber nicht komplett überraschend", sagte Analyst Alan Clarke von BNP Paribas. Schließlich liege das durchschnittliche Lohnwachstum derzeit nur halb so hoch wie die Inflationsrate.

Spanien zieht nur mäßig

Am Rentenmarkt stieß die knapp vier Milliarden Euro schwere Emission spanischer Staatsanleihen nur auf mäßiges Anlegerinteresse. Die Auktion 15-jähriger Papiere war nur 1,4-fach und damit gerade einmal halb so stark überzeichnet wie die vorangegangene. Analyst Marc Ostwald von Monument Securities bezeichnete die Nachfrage als "lausig und enttäuschend". Für den Commerzbank-Strategen Marcel Bross lag der Rückgang jedoch im Rahmen der Erwartungen. Er geht davon aus, dass viele Anleger erleichtert sind, dass die Nachfrage nicht noch schlechter ausgefallen sei. Daher werde die Rally bei den Anleihen kleinerer Euro-Staaten wie Spanien oder Italien anhalten.

Quelle: ntv.de, rts

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