Marktberichte

Spanische Gerüchteküche brodelt Euro in Fernost behauptet

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(Foto: REUTERS)

Der Euro hält sich auf konstantem Niveau zum Dollar, die Marke von 1,26 Dollar fest im Blick. Unterstützung für die europäische Gemeinschaftswährung kommt von neu entfachten Gerüchten, dass Spanien nach langem Zögern nun doch die Euro-Partner um Entlastung seiner Staatskasse bitten will.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro hat am Freitag in Fernost seine jüngsten Gewinne zum Dollar weitgehend behauptet. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,2560 Dollar bewertet, nach 1,2561 Dollar am Vortag in den USA. Experten sehen den Kursaufschwung der Gemeinschaftswährung jedoch auf wackligen Beinen.

Seit Wochenbeginn hat der Euro zum Dollar fast um drei Cent zugelegt. Am Vortag hatte er auf der Handelsplattform EBS zeitweise mit 1,2590 Dollar auf einem Sieben-Wochenhoch notiert. Unterstützung habe der Euro durch Berichte erhalten, dass Spanien nun doch mit der Euro-Zone über Bedingungen für einen Hilfsantrag verhandle, sagten Händler. Wie Reuters unter Berufung auf Insider gemeldet hatte, will Spanien beantragen, dass der Rettungsschirm EFSF bereits bei der Ausgabe spanischer Staatsanleihen als Käufer auftritt, während die Europäische Zentralbank in den Handel mit den Papieren eingreifen soll, um die Renditen zu drücken. EZB-Präsident Mario Draghi hatte jüngst seine Bereitschaft zu diesem Schritt signalisiert, jedoch einen offiziellen Antrag Spaniens bei seinen Partnern zur Voraussetzung dafür gemacht.

Das Amt von Ministerpräsident Mariano Rajoy wollte keine Stellung zu dem Bericht nehmen. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums versicherte, die spanische Position habe sich nicht verändert. Demnach will die Regierung bis zur kommenden EZB-Zinssitzung am 6. September warten, von der sie sich Details über mögliche Eingriffe der Zentralbank am Kapitalmarkt erwartet. Informierten Kreisen zufolge wird es bis zum 12. September nicht zu einer Entscheidung über einen Antrag kommen. An diesem Tag wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den künftigen Rettungsfonds ESM erwartet. Die Verhandlungen würden sich voraussichtlich auf dem Euro-Finanzministertreffen am 14. und 15. September in Zypern intensivieren, hieß es.

Der Schweizer Franken notierte bei 0,9557 Franken je Dollar und 1,2008 Franken je Euro.

Euphorie über Fed-Protokoll verflogen

Die von der US-Notenbank zuvor ausgelösten Hoffnungen auf weitere Stimulusmaßnahmen waren am Vorabend wieder zunichte, was am Aktienmarkt für Kursverluste sorgte.

Hintergrund waren Aussagen des Fed-Gouverneurs von St. Louis, James Bullard. Dieser sagte auf CNBC, dass das aktuell moderate Wachstum die Federal Reserve (Fed) zunächst von weiteren Maßnahmen abhalten werde. Bullard hat zwar kein Stimmrecht im Offenmarktausschuss, er wies aber darauf hin, dass die Aussagen des Protokolls, das am Vortag für Aufregung gesorgt hatte, veraltet seien. "Der Sinn des Ganzen ist, dass seit der FOMC-Sitzung eine Menge passiert ist. Darauf wollte er hinweisen", sagte Seth Setrakian, Händler bei First New York Securities.

Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,2555 Dollar gehandelt.

"Diese Europhorie kann durchaus noch etwas anhalten, beruht aber auf einem fragilen Fundament", warnt Commerzbank-Experte Lutz Karpowitz. Es zeichne sich zwar ab, dass Griechenlands Kollaps nicht so schnell kommt wie befürchtet. Dies liege jedoch allein daran, dass die EZB dem Land erlaube, sich mit Notfallkrediten über Wasser zu halten.

Im Fokus der Anleger stehen die Treffen des griechischen Premiers Antonis Samaras mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten François Hollande. Samaras reist als Bittsteller an, um das Sparprogramm seines Landes zeitlich zu strecken. Merkel und Hollande fordern jedoch weitere Reformen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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