Marktberichte

Den Yen im Nacken Euro kämpft sich frei

Raus da!

Raus da!

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro überwindet seine Anlaufschwierigkeiten und nimmt beherzt die Marke von 1,29 Dollar. Die deutlichen Gewinne können aber nicht über das beherrschende Thema Euro-Schuldenkrise hinwegtäuschen - auch wenn Italien dabei Vertrauen am Kapitalmarkt zurückgewinnt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro hat am Dienstag die 1,29er Marke zurückerobert. Die Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag bei 1,2970 Dollar und damit deutlich mehr als einen halben Cent höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs auf 1,2962 Dollar fest nach 1,2898 Dollar am Montag.

Im Investorenfokus steht weiterhin die Euro-Schuldenkrise: Italien gewinnt dabei Vertrauen an den Finanzmärkten zurück. Das Euro-Schwergewicht konnte Anleihen zu deutlich günstigeren Konditionen an Investoren verkaufen als noch im vergangenen Monat. Das geht aus Angaben der italienischen Schuldenagentur hervor. Bei einer Versteigerung richtungweisender Titel mit zehnjähriger Laufzeit sammelte Italien 3,0 Mrd. Euro ein. Die Zinsen, die Investoren verlangten, gingen gegenüber der letzten Versteigerung am 27. September von 5,24 auf 4,92 Prozent zurück. Insgesamt konnte Italien 7,0 Mrd. Euro bei den Auktionen am Kapitalmarkt einsammeln.

Am Wochenende hatte Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi mit dem Sturz der Regierung von Mario Monti gedroht, der den Märkten als Garant für den Konsolidierungskurs des Landes gilt. Dies hatte die Renditen für gehandelte zehnjährige Anleihen am Montag wieder über fünf Prozent gehievt.

Yen weiter im Höhenflug

Abseits von Europa ist der Yen das bestimmende Thema. Die erneute Lockerung der japanischen Geldpolitik geht dem Markt offenbar nicht weit genug. Der Yen zog um 0,5 Prozent an und stieg auf den höchsten Stand seit einer Woche. Für einen Dollar wurden 79,41 (spätes Vortagesgeschäft: 79,77) Yen gezahlt.

Die japanische Zentralbank hatte am Morgen mitgeteilt, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen und zur Vergabe von Krediten um umgerechnet 107 Mrd. Euro auf 884 Mrd. Euro auszuweiten. Im Vorfeld war über deutlich umfangreichere Anleihenkäufe spekuliert worden, was den Dollar Ende vergangener Woche auf ein Vier-Monats-Hoch von 80,38 Dollar gehievt hatte. "Die Markterwartungen waren ziemlich aggressiv", sagte Volkswirtin Ayako Sera von Sumitomo Trust Bank. Der Dollar werde das Niveau von Ende vergangener Woche wohl nicht so schnell wieder erreichen.

Forint bleibt im Blick

Die erneute Zinssenkung der ungarischen Notenbank belastete die Währung des Landes nur kurzzeitig. Dollar und Euro kosteten mit 219,36 und 284,47 Forint am Nachmittag ungefähr so viel wie unmittelbar vor Bekanntgabe der Entscheidung. "Dieser Schritt war erwartet worden", sagte ein Börsianer. "Allerdings gab es angesichts der Spekulationen um den Fortgang der Verhandlungen mit dem IWF auch die Möglichkeit, dass die Zentralbank die Entscheidung vertagt."

Die ungarische Notenbank senkte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 6,25 Prozent. Zum Vergleich: Der Schlüsselsatz der Eurozone liegt bei 0,75 Prozent. Ungarn verhandelt seit Monaten mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über dringend benötigte Hilfskredite zur Stützung der heimischen Wirtschaft. Die Gespräche geraten aber immer wieder ins Stocken und wurden wegen umstrittener Gesetzesänderungen zeitweise sogar auf Eis gelegt.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen