Marktberichte

Unermüdliche Anläufe Euro kann von der 1,33 nicht lassen

Der Euro unternimmt immer neue Versuche, die Hürde zu überwinden.

Der Euro unternimmt immer neue Versuche, die Hürde zu überwinden.

(Foto: REUTERS)

Immer wieder stürmt der Euro die die psychologisch wichtige Marke. Allerdings kann er sie bislang nicht dauerhaft überwinden. Derweil treibt die Sorge vor einem raschen Ende der Fed-Anleihekäufe etliche Anleger in den Yen.

Der Euro lässt im Ringen mit der 1,33er Marke nicht nach. Allerdings kann die Gemeinschaftswährung die Hürde weiter nicht dauerhaft überwinden. Seit dem Mittag pendelt der Euro um die Marke. Am Nachmittag kostete der Euro 1,3318 Dollar.

Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) einen Referenzkurs von 1,3305 US-Dollar festgelegt. Ein  Euro entspricht außerdem 129,21 Yen, 0,85955 Pfund Sterling und  1,2321 Schweizer Franken.

Schon am Mittag hatte der Euro mit überraschend guten deutschen Konjunkturdaten im Rücken einen weiteren Anlauf genommen sich deutlich über 1,33 Dollar geschoben. Das Plus von 2,4 Prozent bei der Industrieproduktion sei deutlich über der Erwartung ausgefallen, sagte Annalisa Piazza von Newedge Strategy. Damit wurde der leichte Rückgang aus dem Vormonat mehr aus ausgeglichen.

Am Vortag hatten gute Konjunkturdaten aus der Eurozone die Gemeinschaftswährung über die Marke von 1,33 gehievt, nachdem sie in jüngster Zeit wiederholt an ihr gescheitert war. Der Euro versucht sich den neunten Tag in Folge immer wieder an der Marke, konnte sich aber nie lange darüber halten.

Pfund gewinnt nach BoE-Aussagen

Volatil zeigt sich das Britische Pfund, nachdem die Bank of England (BoE) ihre weiteren geldpolitischen Leitlinien vorgestellt hat. Zunächst schwächte sich die britische Devise ab, legte aber auf breiter Front zu. Dass das Pfund trotz der anhaltend expansiven Geldpolitik gewinnt, wird im Handel zum einen damit erklärt, dass die Aussagen am Markt als "weniger taubenhaft" interpretiert werden. Nach Einschätzung der BNP Paribas profitiert das Pfund aber auch von der Aufwärtsrevision der Notenbanker für das BIP für 2015 von 1,9 auf nun 2,7 Prozent.

Die Notenbanker wollen solange am rekordniedrigen Zinsniveau von 0,5 Prozent festhalten, bis die Arbeitslosenquote wieder auf 7 Prozent gesunken ist. Allerdings haben sie dies mit diversen Einschränkungen verknüpft.

Unterdessen ist es für die Dankse Bank allmählich empfehlenswert, den Euro gegen die Norwegische Krone zu verkaufen. Dafür sprächen gute Konjunkturdaten aus Norwegen. Das Land hat bei der Industrieproduktion zum Vorquartal 2,5 Prozent zugelegt. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September sinke weiter, da das weltweite Wachstum zunehme und die Norwegische Krone sich bereits deutlich abgeschwächt habe.

Yen legt deutlich zu

Der Yen kletterte derweil vor einem Treffen der japanischen Notenbanker gegenüber dem Greenback auf den höchsten Stand seit Ende Juni. Im Handel wird die Yen-Stärke mit dem neuerlichen starken Einbruch der Kurse am Aktienmarkt erklärt, die wiederum unter Befürchtungen über den baldigen Start der Drosselung der expansiven US-Geldpolitik leiden. Dies verunsichere und treibe die Anleger in den weiter als Fluchthafen in Krisenzeiten geltenden Yen.

Auf seinem Erholungsweg hat der Yen auch die wichtige Marke von 97,50 durchbrochen. Sollte der Dollar auch unterhalb dieser Marke aus dem Tag gehen, werde eine kurzfristige Erholung für die US-Devise deutlich schwerer, sagt Fondsmanager Kenichiro Ikezawa von Daiwa SB Investments. Ein Fall unter 97 Yen dürfte unterdessen den Weg noch weiter nach unten frei machen.

"Übergeordnet rechnet fast jeder mit einem schwächeren Yen. Inwiefern es aber zu Anpassungen dieser Einschätzung kommt, hängt davon ab, wie weit die Aktien fallen", sagt Michiyoshi Kato, Devisenexperte von Mizuho Corporate Bank.

Die Devisenmarktexperten von Barclays sehen für den Euro bei 128,70 Yen eine Schlüsselunterstützung, der den seit knapp einem Jahr zu beobachtenden Aufwärtstrend stütze. Ein Tagesschluss unter diesem Niveau würde eine Schwächephase andeuten, die auf ein Mehrmonatstief von 125 Yen führen könnte. Unterstützungen auf dem langen Weg dorthin lägen bei 128 und 125,95 Yen, hieß es. Dieser negative Ausblick habe so lange Bestand, wie der Euro nicht wieder auf über 130,30 Yen steige.

Misstrauensvotum könnte Tschechische Krone belasten

Unterdessen dürfte Marktteilnehmern zufolge das Misstrauensvotum gegen die tschechische Übergangsregierung die Tschechische Krone in den Fokus rücken und "für ein Intermezzo sorgen", wie die Commerzbank (CoBa) sagt. Es sei mehr als unsicher, ob sich Premierminister Jiri Rusnok die nötige Mehrheit im Parlament sichern könne. Eine Koalition aus drei Parteien habe bereits angekündigt, Rusnok nicht zu unterstützen. Da diese Koalition über mehr als die Hälfte der Sitze verfüge, dürfte Rusnoks Regierung das Misstrauensvotum nicht überleben. Allerdings dürfte es nicht zu einer politischen Paralyse kommen, die Rusnok auch in diesem Fall bis zu den offiziellen Wahlen im Frühjahr weiter die Regierung führen wolle.

Nichtsdestoweniger könnte der neuerliche Fall einer Regierung in Tschechien kurzfristig auf der Krone lasten, urteilten die Währungsstrategen. Zuletzt hätten schon wichtige Konjunkturdaten wie Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion enttäuscht. Aktuell wird der Euro mit 25,98 Kronen gehandelt, was einem leichten Plus zum Vortag entspricht.

Quelle: ntv.de, jwui/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen