Marktberichte

Gerüchte helfen Euro klettert nach oben

Anhaltende Gerüchte über Interventionen der Notenbanken am Devisenmarkt geben dem Euro zum Wochenschluss Auftrieb. Auch die Zustimmung des Bundestags zum EU-Rettungsschirm fand Zustimmung.

Der Turm zu Babel?

Der Turm zu Babel?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag bei 1,2505 Dollar und war zuvor auf ein neues Wochen-Hoch von 1,2673 Dollar geklettert. "Es gab Spekulationen, dass die Federal Reserve der USA und die Bank of Japan in einer koordinierten Aktion zur Stützung des Euro eingreifen, aber das haben wir am Markt so nicht gesehen", sagte Währungsanalyst Lutz Karpowitz von der Commerzbank. "Es genügt allerdings manchmal, wenn alle daran glauben." Offenkundig habe es aber eine Intervention der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gegeben.

Auftrieb gaben dem Euro laut Karpowitz auch die Zustimmung des Bundestages zum EU-Rettungsschirm und das Treffen der Arbeitsgruppe der EU-Finanzminister in Brüssel, bei dem über eine schärfere Überwachung der Staatshaushalte in der Union gesprochen werden soll. Zudem befürchteten viele Anleger mittlerweile, mit Optionsscheinen zu stark auf einen fallenden Euro zu setzen, erklärte Karpowitz. Auch Credit-Agricole-Analyst Daragh Maher führte den Aufwärtstrend der Währung darauf zurück. "Der Markt hat die klare Einschätzung, dass der Euro-Kurs fällt, aber wenn man sich dafür mit entsprechenden Papieren eindeckt, ist man natürlich sehr verwundbar im Falle einer möglichen Intervention."

Gegenüber dem Schweizer Franken stieg der Euro auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1,4603 Franken. SNB-Vizepräsident Thomas Jordan sagte, die Nationalbank wirke einer übermäßigen Aufwertung des Frankens entschieden entgegen. Die Schuldenkrise in der Eurozone berge angesichts der engen wirtschaftlichen Verflechtung nicht zu unterschätzende Abwärtsrisiken für die Schweizer Konjunktur. Nach Ansicht von UBS-Analysten war bereits der Anstieg der Währungsreserven der SNB im April vor allem auf Eurokäufe zurückzuführen.

Die Gemeinschaftswährung hat in diesem Monat sechs Prozent nachgegeben und war am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gesunken. Die Kursverluste hatten bereits am Mittwoch Spekulationen aufkommen lassen, dass die EZB sich mit Euro eindecken könnte, um die Talfahrt zu stoppen. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte am Donnerstag, er sehe keinen Grund für unmittelbare Maßnahmen, um den Euro zu stützen. Gleichwohl habe er mit dem japanischen Finanzminister über den rapiden Abwärtstrend der europäischen Währung gesprochen.

Spekulationen über Interventionen von Notenbanken machten auch an anderen Märkten die Runde. Der australische Dollar wurde Börsianern zufolge von einem solchen Gerücht beflügelt. Die Währung stieg um über fünf Prozent auf ein Zehn-Monats-Hoch von 75,53 Yen beziehungsweise 0,8366 US-Dollar. Die australische Notenbank wollte sich dazu nicht äußern.

Am Rentenmarkt waren die Anleger weiterhin auf Sicherheit bedacht. Dazu trug Händlern zufolge auch die Nachricht bei, dass die spanischen Gewerkschaften einen Generalstreik gegen die Sparpläne der Regierung erwägen. Der Bund-Future stieg um 31 Ticks auf 128,61 Stellen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf ein Rekordtief von 2,648 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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