Marktberichte

Trichet, Leitzinsen und Portugal Euro klettert über 1,41

Kunstvoll verwaschen: EZB-Chef Trichet spricht zum Markt in Andeutungen und Signalen.

Kunstvoll verwaschen: EZB-Chef Trichet spricht zum Markt in Andeutungen und Signalen.

(Foto: REUTERS)

Die Aussicht auf eine bevorstehende Zinswende im Euroraum löst am Devisenmarkt mit leichter Verspätung Bewegung aus. In Japan blicken Investoren auf den Yen. Am Rentenmarkt erreichen die Zinsen für langlaufende Staatsanleihen aus Portugal ein neues Rekordhoch.

Trichet bekräftigte seine Zins-Signale am Montagnachmittag: Am Tag danach geht es mit dem Euro nach oben.

Trichet bekräftigte seine Zins-Signale am Montagnachmittag: Am Tag danach geht es mit dem Euro nach oben.

(Foto: REUTERS)

Zinsfantasien haben den Euro am Dienstag wieder über 1,41 Dollar gehievt. Händlern zufolge wirkten Aussagen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet nach, wonach die Inflationsraten inzwischen dauerhaft über dem Stabilitätsziel lägen. Investoren hatten die Äußerungen vom Montagnachmittag als neuerlichen Hinweis auf eine kurz bevor stehende Zinserhöhung aufgenommen. Die Gemeinschaftswährung stieg am Vormittag bis auf 1,4144 Dollar. Im späten Vortagesgeschäft am Montag waren es 1,4080 Dollar.

Euro / Britisches Pfund
Euro / Britisches Pfund ,87

Die Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung in der Eurozone drückte das britische Pfund Sterling auf ein Fünf-Monats-Tief zum Euro. Die Gemeinschaftswährung stieg zeitweise bis auf 88,36 Pence. Erwartungen, dass die EZB vor der Bank of England die Zinswende einleiten könnte und die anhaltenden Sorgen über den wackeligen Zustand der britischen Wirtschaft hätten das Pfund unter Druck gesetzt, sagte ein Händler. Zinserhöhungen machen Anlagen in der jeweiligen Währung attraktiver.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der japanische Yen notierte nahezu unverändert; für einen Dollar wurden 81,70 Yen gezahlt. Ein Händler einer großen japanischen Bank berichtete über hohe Dollar-Offerten japanischer Exporteure zu Kursen um 82 Yen. Der Dollar sei anfällig, um in Richtung 80,80 Yen zu fallen. Allerdings seien Investoren sehr vorsichtig, da sie eine Yen-Stärke und damit ein absehbar erneutes Eingreifen der Notenbank verhindern wollten.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 3.586,09

Die Unsicherheit, ob Portugal seine im April und Juni fällig werdenden Verbindlichkeiten zahlen kann, sorgte am Rentenmarkt für Unruhe. Investoren verkauften portugiesische Anleihen und trieben die Rendite der zehnjährigen Papiere bis auf 8,238 Prozent und damit so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro.

Analysten zufolge wird es für Portugal ab einem Satz von etwa 5 Prozent schwierig, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Deshalb mehren sich die Spekulationen, dass das in einer Regierungskrise steckende Land unter den europäischen Rettungsschirm flüchten muss.

"Nach dem Präzedenzfall Irland dürfte es den Euro-Ländern dieses Mal auch leichter fallen, die mit der Aktivierung des Rettungsschirms einhergehenden Mechanismen zu implementieren", schrieb die HSH Nordbank. Ganz anders sehe es allerdings mit den dann zu vereinbarenden Sparmaßnahmen aus. Denn die portugiesische Opposition hat sich gegen weiteres Sparen gesträubt.

"Nun bleibt abzuwarten, wer zum einen mit EU und IWF über die Ziele der Haushaltskonsolidierung verhandelt und zu welchen Zugeständnissen die portugiesische Seite bereit ist", so die HSH-Nordbank-Analysten. Über Neuwahlen soll am Donnerstag ein Gremium hochrangiger Politiker beraten.

Quelle: ntv.de, rts

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