Marktberichte

US-Wirtschaft läuft rund Euro knabbert an der 1,27er Marke

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(Foto: REUTERS)

Neue Daten - altes Bild: Angesichts der brummenden US-Konjunktur erwarten Anleger die Zinswende. Zudem hoffen sie weiter auf Anleihenkäufe der EZB. Nichts davon trägt zur Stabilisierung des Euros bei. Als geht es weiter abwärts.

Mit der Veröffentlichung frischer US-Konjunkturdaten beschleunigt der Euro nach einem bis dahin ereignisarmen Handel seine Talfahrt. Die Marke von 1,27 Dollar wird mühelos durchbrochen. Dann fällt die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2678 Dollar zurück - und pirschte sich dann wieder von unten an die Marke.

Die dritte Lesung des Zweitquartals-BIP der weltgrößten Volkswirtschaft übertraf die Erwartungen. Zudem hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im September aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index stieg nach den Ergebnissen der zweiten Umfrage auf 84,6. Bekanntlich spielen die US-Verbraucher eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.

Alles in allem ist dies neue Nahrung für die Annahme bevorstehender Anleihenkäufe durch die Europäischen Zentralbank (EZB). Am Nachmittag legte die EZB den Referenzkurs auf 1,2732 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7854 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen stellte die EZB einen Referenzkurse von 0,78070 britischen Pfund, 138,93 japanischen Yen und 1,2071 Schweizer Franken fest.

Mit Blick auf das britische Pfund teilte LBBW mit, dass mit dem Bekenntnis Schottlands zum Vereinigten Königreich zwar ein Unsicherheitsfaktor weggefallen sei. Längerfristig bestehe allerdings weiterhin das Risiko eines Austritts Großbritanniens aus der EU. Premierminister David Cameron habe bis Ende 2017 ein Referendum angekündigt, sofern er die Unterhauswahlen im kommenden Jahr gewinne.

Aktuell erhalte das Pfund Rückenwind durch die Stärke des Dollar zum Euro sowie die Zinsdifferenz zwischen Pfund und Euro, die sich im Bereich zweijähriger Zinssätze etwas weiter zugunsten des Pfund verschoben habe. Die deutlich bessere Wirtschaftsentwicklung in Großbritannien im Vergleich zum Euroraum sowie die divergierende Geldpolitik der beiden Notenbanken sind nach Einschätzung der LBBW inzwischen im Wechselkurs eingepreist. Aktuell kostet der Euro 0,7812 Pfund.

Neuseeland-Dollar auf Jahrestief

Derweil wird der auch Kiwi genannte Neuseeland-Dollar derzeit wie ein "Hund mit Flöhen" behandelt. Keiner wolle ihm zu nahe kommen, sagte Marktexperte Chris Hunter von Western Union Business Solutions. Aktuell kostet der Kiwi 0,7888 US-Dollar und liegt damit auf einem Einjahrestief. Er leidet weiter unter den jüngsten Kommentaren des neuseeländischen Notenbankchefs, der die eigene Währung für zu teuer hält.

Die Spekulation, dass die Notenbank mehr getan habe als nur verbal zu intervenieren, ziehe den Neuseeland-Dollar weiter nach unten, so Hunter. Möglicherweise habe sie auch aktiv in den Markt eingegriffen. Die Akteure am Devisenmarkt warteten nun gespannt auf die am Montag anstehenden Zentralbankdaten, um dafür eine mögliche Bestätigung zu finden.

Eine bei 0,7910 US-Dollar von Hunter gesehene Unterstützung ist inzwischen ebenfalls gefallen. Für gelegentliche Gegenbewegungen beim Kiwi dürften allenfalls Schnäppchenkäufe sorgen, glaubt er.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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