Marktberichte

"Grexit"-Debatte macht zu schaffen Euro kommt etwas hoch

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EU bekräftigt erneut den Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Aber an den Devisenmärkten trauen die Teilnehmer dem Ganzen nicht so richtig. Die Gemeinschaftswährung berappelt sich am Nachmittag etwas. Allerdings weiß keiner so richtig, warum.

Der Euro hat auch am Donnerstag stark unter Druck gestanden. Die Gemeinschaftswährung übersprang am Nachmittag die Marke von 1,26 US-Dollar. Der Euro kostete zeitweise 1,2619 Dollar und lag damit rund einen US-Cent über seinem 22-Monats-Tief vom Vormittag. Danach bewegte er sich knapp unterhalb von 1,26 Dollar.

Einen unmittelbaren Auslöser hierfür konnten Börsianer nicht ausmachen. Einer verwies auf charttechnische Reaktionen. Ein anderer verwies auf die Kursspitze des Euro zum Franken. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich binnen weniger Minuten um mehr als 50 Rappen auf 1,2068 Franken und war damit so teuer wie zuletzt Ende März. "Es gibt Gerüchte, dass die Schweizer Nationalbank Euro kauft", fügte der Analyst hinzu. Wieder andere Börsianer machten Spekulationen um eine konzertierte Aktion mehrerer Notenbanken für die Rally verantwortlich.

Zuvor hatten enttäuschende europäische Konjunkturdaten dem Euro zugesetzt. Außerdem bereitete die anhaltende Diskussion um den "Grexit" - einen möglichen Austritt Griechenlands aus der gemeinsamen Währung - Kopfzerbrechen. "Nach dem ergebnislosen EU-Gipfel gibt es immer noch eine Menge Unsicherheit wegen Griechenland", sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. "Das letzte, was wir in dieser Situation brauchen, ist, dass die Deutsche Wirtschaft in Schwierigkeiten gerät."

Der Euro rutschte zeitweise auf 1,2514 Dollar ab und war damit so billig wie seit Sommer 2010 nicht mehr. Bis zum frühen Nachmittag berappelte er sich aber und kostete 1,2563 Dollar. Als Reaktion auf die enttäuschenden Konjunkturdaten markierte der Bund-Future mit 144,55 Punkten einmal mehr ein Rekordhoch. Gleichzeitig lag die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen bei 1,351 Prozent und damit so niedrig wie noch nie.

"Noch eindrucksvoller können die Anleger ihr hohes Sicherheitsbedürfnis kaum noch zum Ausdruck bringen", sagte Weberbank-Analyst Jan Gengel. Beim Thema "Grexit" habe sich zudem der Schwerpunkt verschoben. "Mittlerweile rückt das 'Wie' stärker in den Vordergrund als die Frage, ob Griechenland austreten soll. Die Lage wird immer unkalkulierbarer. Nur die von Tag zu Tag steigende Unsicherheit und die hiermit verbundene steigende Schwankungsintensität an den Finanzmärkten scheinen noch verlässlich zu sein."

Quelle: ntv.de, rts

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