Marktberichte

Nach der ersten Euphorie Euro kommt zurück

Nachdem der Euro am Morgen in einer beeindruckenden Rally zum Dollar zwei Drittel des Kurseinbruchs der vergangenen Woche wieder aufgeholt hatte, geht es Stunden später deutlich ruhiger zu. Nach der ersten Euphorie fragt sich der Markt, wie sich das Rettungspaket von 750 Mrd Euro für die Eurozone langfristig auswirken wird.

Zumindest zeitweise kehrte der Glanz auf den Euro-Münzen zurück.

Zumindest zeitweise kehrte der Glanz auf den Euro-Münzen zurück.

(Foto: REUTERS)

Der Euro liegt am späten Nachmittag bei 1,2827 US-Dollar, nachdem er zuvor ein Tageshoch bei 1,3095 US-Dollar gesehen hatte. "Die erste Welle der Short-Eindeckungen ist vorbei", so ein Händler. Nun frage sich der Markt, wie das Hilfspaket für die Schuldenkrise längerfristig wirke. "Möglicherweise geht der Euro nun in eine Seitwärtsspanne über", meint der Händler. Diese könnte zwischen 1,27 US-Dollar und 1,32 US-Dollar ausgebildet werden, ergänzt er.

Zuvor hatte der Euro gegen den Yen, den Pfund Sterling, Schweizer Franken und zur schwedischen Krone aufgewertet. "Alle Welt hatte zuletzt auf fallende Euro-Kurse gesetzt. Diese Positionen werden nun zwangsweise eingedeckt, das befeuert die Erholung zusätzlich", sagte ein Händler.

Die Finanzminister der Eurozone haben in der Nacht zum Montag ein milliardenschweres Hilfspaket zur Rettung des Euro geschnürt. Es sieht einen Kreditrahmen von bis zu 500 Mrd. Euro für hoch verschuldete Länder vor. Weitere 250 Mrd. Euro sollen vom Internationalen Währungsfonds kommen. Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank ein Programm für den Kauf privater und öffentlicher Schuldverschreibungen aufgelegt.

Die Deutsche Bundesbank hat zudem bestätigt, denen zufolge sie bereits mit dem Kauf von Staatsanleihen begonnen hat. "Wir kaufen", sagte ein Sprecher am Montagvormittag. Angaben zum Volumen und zur Herkunft der Bonds machte der Sprecher nicht. Die Association for Financial Markets in Europe (AFME) teilte mit, dass Zentralbanken des Euroraums am Montag Staatsanleihen Spaniens, Portugals, Griechenlands, Italiens und Irlands kauften.

Aus technischer Sicht hellt sich die noch immer düstere Lage des Euro erst dann auf, wenn dieser den Sprung zurück über 1,3250 US-Dollar schafft. "Damit wäre der Euro wieder in die Seitwärtsspanne der Monate Februar bis April zurückgekehrt", meinen Börsianer.

Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts

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