Meldung zu IWF-Beitrag Euro lässt leicht nach
17.02.2012, 18:01 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Chancen auf ein Ende der Hängepartie zum Finanzministertreffen am Montag sind etwas gestiegen, aber es bleiben viele offene Fragen. Marktbeobachter äußern sich skeptisch über die Chancen, dass die Euro-Partner und der IWF die 130 Milliarden Euro schwere Kredite am Montag wirklich abnicken werden.
Der Euro ist am Freitagabend zurück unter die 1,3150er-Marke gefallen. Einen kurzen Angriff auf die 1,32r-Marke zum Dollar konnte die Devise nicht durchhalten. Am Nachmittag belastete ein Bericht die Gemeinschaftswährung, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) nur rund 13 Mrd. Euro zum Griechenland-Hilfspaket von 130 Mrd. Euro beisteuern will.
Dennoch verteidigt der Euro damit sein jüngst erhöhtes Niveau, nachdem er am Vortag noch unter 1,30 Dollar notiert hatte. Für Euro-Zuversicht sorgen weiter Berichte über den Tausch von der Europäischen Zentralbank (EZB) gehaltener alter griechischer Anleihen in neue Papiere. Die EZB schützt sich mit dem Tausch vor nachträglichen Verschlechterungen der Anleiheregeln durch die Griechen, um damit einer möglichen Beteiligung an einem Schuldenerlass zu entgehen. Im Markt wird dies als Indiz gewertet, dass am Montag der Startschuss zum zweiten Rettungspaket gegeben wird.
Devisenstratege Paul Robson von der Royal Bank of Scotland (RBS) warnte allerdings vor übertriebenem Optimismus: "Griechenland ist damit noch nicht über den Berg", betonte er. Die Schuldenprobleme des Landes würden in den kommenden Monaten sicherlich immer wieder die Tagesordnung bestimmen.
Auch Commerzbank-Analystin Carolin Hecht äußerte sich skeptisch über die Chancen, dass die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds (IWF) die 130 Mrd. Euro schwere Kredite am Montag abnicken werden. "Ob Griechenland das zweite Hilfspaket erhält, hängt vor allem vom Bericht der Troika, der Kompromissbereitschaft der griechischen Regierung im Hinblick auf die 'Stärkung der Überwachungsmechanismen' und der erfolgreichen Beteiligung der privaten Investoren am Schuldenschnitt ab. Bei allen drei Punkten zeichnen sich noch einige Stolpersteine ab."
Während griechische Regierungsvertreter am Freitag versicherten, ihr Land habe als Voraussetzung für die Freigabe der Gelder erfüllt, betonten Insider aus der deutschen Regierung, die Arbeiten an den Grundlagen für Beschlüsse am Montag seien noch in vollem Gange. Das Büro von Mario Monti teilte mit, der italienische Ministerpräsident, sein griechischer Amtskollege Lukas Papademos und Bundeskanzlerin Angela Merkel seien zuversichtlich, dass Europa für die neuen Hilfszahlungen grünes Licht geben werde.
Die US-Konjunkturdaten des Tages wirkten hingegen leicht belastend auf den Euro, heißt es. Die US-Frühindikatoren konnten mit einem Plus von 0,4 Prozent die Erwartung von 0,5 Prozent nicht ganz erfüllen. "Der Markt ist gegenüber so etwas gerade sehr empfindlich", sagte ein Händler. Dies habe umgekehrt die euphorische Reaktion auf bessere US-Erstanträge am Vortag gezeigt. Die aktuellen Daten seien aber "kein Beinbruch", da sie nun schon das vierte Mal in Folge gestiegen seien. Die US-Inflationsdaten wurden vom Markt dagegen ignoriert.
Quelle: ntv.de, rts/DJ