Warten auf Signale aus den USA Euro schwingt leicht zurück
13.06.2013, 14:53 Uhr
Für weitere Hinweise hinsichtlich einer möglichen Drosselung von Anleihekäufen müssen sich die Anleger mindestens bis zur Offenmarktsitzung der Fed in der kommenden Woche gedulden.
(Foto: dpa)
Devisenanleger wetten darauf, dass die Fed ihre massiven Anleihekäufe fortsetzen wird. Das schwächt den Dollar und hilft dem Euro - in Fernost steigt er auf den höchsten Stand seit Mitte Februar. Die Gewinne stehen allerdings auf tönernen Füßen.
Der Euro hat nach kräftigen Gewinnen am Vortag wieder leicht abgebaut. Der Markt blickt derzeit vor allem in die USA und wartet gespannt auf Signale zur dortigen Geldpolitik.
Gegen Mittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,3328 US-Dollar. Am Morgen war sie fast bis auf 1,34 Dollar geklettert und hatte damit den höchsten Stand seit Mitte Februar markiert. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwochmittag auf 1,3277 (Dienstag: 1,3273) Dollar festgelegt.
Da in der Eurozone keine relevanten Konjunkturdaten veröffentlicht werden, fokussiert sich der Markt vor allem auf die USA. Derzeit sei der Dollar ohnehin "die treibende Kraft", sagt Commerzbank-Expertin Antje Praefcke.
Die Frage, ob die US-Notenbank Fed bei ihren milliardenschweren Anleihekäufen bereits in der kommenden Woche den Fuß vom Gas nimmt, hält die Anleger in Atem. Deshalb finden US-Konjunkturdaten, allen voran vom Arbeitsmarkt, an dem sich die Fed bei ihrer Geldpolitik orientiert, noch stärkere Beachtung als sonst.
Dollar in der Defensive – Yen und Euro profitieren
Devisen-Investoren hatten am Morgen auf eine Fortsetzung der massiven Fed-Anleihenkäufe gewettet. Damit unterstellten sie einen absehbar schwachen Dollar und stießen deshalb Anlagen in der US-Währung ab. Grundsätzlich sind Anleger über die weitere US-Geldpolitik derzeit stark verunsichert.
Zu den Profiteuren zählte der Euro, der um 0,3 Prozent auf 1,3390 Dollar zulegte. So teuer war die Gemeinschaftswährung zuletzt Ende Februar. Auch der japanische Yen machte Boden gut, angetrieben unter anderem von Anlegern, die ihre Gewinne einstrichen. Der Dollar verlor rund zwei Prozent und notierte zeitweise um 93,78 Yen. Damit war er so günstig wie seit Anfang April nicht mehr, als die Bank of Japan die Geldschleusen weit geöffnet hatte. Seit dem Viereinhalb-Jahres-Hoch bei 103,74 Yen am 22. Mai hat die US-Währung zum Yen 8,6 Prozent an Wert verloren.
Dem vorangegangen war eine politisch gewollte, drastische Abwertung der japanischen Währung. Unterstützt von einer ultralockeren Geldpolitik sollten Exporteure international wettbewerbsfähiger werden. Dem japanischen Aktienmarkt hatte diese Erwartungshaltung enormen Auftrieb gegeben.
Der aktuelle Anstieg des Yen stimmt Aktien-Investoren allerdings skeptisch, so dass sie vorsichtshalber Kasse machen. Der Nikkei-Index sackte am Donnerstag um 6,4 Prozent ab und schloss auf dem tiefsten Stand seit Anfang April. Eine optimistische Konjunktureinschätzung der japanischen Regierung prallte an Anlegern zumindest vorerst ab.
Quelle: ntv.de, rts/DJ