Inflationsängste in England Euro nimmt Kurs auf 1,40
20.10.2010, 17:00 UhrDie Berg- und Talfahrt des Euro hält an. Nach Kursen von unter 1,37 Dollar im asiatisch geprägten Handel, erholt sich die Gemeinschaftswährung wieder deutlich. Die EZB legt den referenzkurs auf 1,3861 Dollar fest.
Die Anleger am Devisenmarkt haben sich einen Tag nach der überraschenden Zinserhöhung Chinas wieder an riskantere Währungen herangetastet. Der Euro erholte sich von seinen Kursverlusten des Vortages. Die Gemeinschaftswährung stieg bis 17.00 Uhr auf 1,3968 Dollar nach 1,3729 Dollar im späten Geschäft am Dienstag.
"Der Abwärtstrend des Dollars bleibt intakt, da die Zinserhöhung in China die Wirtschaft nicht stark abbremsen wird", sagte Jane Foley, Währungsstrategin bei der Rabobank. Spekulationen auf einen starken Dämpfer für Chinas Wirtschaft wegen teurerer Kredite hatten die Anleger am Vortag in den als weniger riskant eingestuften US-Dollar getrieben. Am Mittwoch verlor der US-Dollar-Index, der die Wechselkurse zu sechs wichtigen Währungen widerspiegelt, allerdings wieder 0,6 Prozent.
Übertreibung aus dem Markt
Die Dollar-Verluste der vergangenen Wochen seien insgesamt aber übertrieben gewesen, betonte Analystin Foley. Deswegen sei das Aufbäumen der US-Währung vom Vortag "Teil einer gesunden Korrektur." Devisen-Experte Hideki Amikura von Nomura Trust and Banking rechnet kurzfristig mit erneuten Kursverlusten des Euro. Denn die US-Notenbank wolle offenbar den Markt davon abhalten, auf eine massive Lockerung der Geldpolitik zu setzen, fügte er hinzu.
Die Fed spricht jüngsten Äußerungen ihrer Vertreter nach momentan nicht mit einer Stimme: Dennis Lockhart, Chef der Fed von Atlanta, hatte am Vortag den Ankauf von Staatsanleihen im Volumen von 100 Millionen Dollar monatlich ins Gespräch gebracht. Sein Kollege Richard Fisher von der Fed von Dallas bezweifelte allerdings den Nutzen solcher Maßnahmen für die Konjunktur. Fed-Ratsmitglied Elizabeth Duke betonte sogar, eine Lockerung der Geldpolitik sei alles andere als abgemacht.
Inflation in England?
Die Furcht vor einer anziehenden Inflation belastete das Pfund Sterling. Die britische Valuta fiel bis auf ein Vier-Wochen-Tief von 1,5655 Dollar. Zur europäischen Gemeinschaftswährung rutschte das Pfund um bis zu 0,6 Prozent auf 1,1355 Euro ab. Den Protokollen der jüngsten Ratssitzung der Bank von England zufolge haben sich erstmals seit vergangenem November einige Mitglieder für eine weitere Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen. Außerdem erreichte die Staatsverschuldung im September trotz des Sparkurses mit 64,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ein Rekordhoch.
Quelle: ntv.de, rts