Marktberichte

Neue Rettungsschirm-Runde Euro pendelt sich ein

Auch dem Devisenmarkt steht ein aufreibender Tag bevor.

Auch dem Devisenmarkt steht ein aufreibender Tag bevor.

(Foto: dpa)

Der Euro hält sich über der Marke von 1,33 Dollar. Im Fokus steht das Treffen der Finanzminister der Eurozone: Sie beschließen ein höheres Kreditvolumen für den Euro-Rettungsschirm.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Die Verstärkung der Schutzmauer gegen die europäische Schuldenkrise hat Euro-Investoren am Freitag nur mäßig beeindruckt. Die Gemeinschaftswährung zog leicht an auf 1,3350 Dollar, vor den Nachrichten vom Treffen der Finanzminister in Kopenhagen hatte sie um 1,3330 Dollar gependelt. Auch am Rentenmarkt nahmen Anleger die Einigung ohne nennenswerte Reaktion zur Kenntnis: Der richtungsweisende Bund-Future lag unverändert bei 138,31 Zählern.

Die Euro-Finanzminister haben sich auf eine Aufstockung der Brandmauer auf insgesamt 800 Milliarden Euro verständigt. Dafür werden unter anderem Mittel aus dem ersten Griechenland-Hilfspaket und dem Rettungsfonds EFSF aktiviert. Wie die Summe im Einzelnen zusammenkommt, blieb allerdings auch Analysten unklar. "Nach den Diskussionen der vergangenen Tage ist es erfreulich, dass es überhaupt zu einer Einigung gekommen ist", sagte einer von ihnen. "Die Details der Vereinbarung sorgen allerdings für Verwirrung. Letztlich kommen die Mittel in einer Kombination zustande, die nicht zu erwarten war."

"Keiner am Markt glaubt, dass die Krise jetzt vorbei ist, deshalb ist auch fast keine Reaktion erkennbar", sagte ein Händler. "Wir wandern auf einem dünnen Grat und sind umgeben von Nebel. Bis wir wieder etwas sehen, bleiben wir lieber stehen."

Die Analysten von MM Warburg verglichen die Aufstockung des Kreditvolumens mit dem Aufbau einer riesigen Feuerwehrwache, um Brandstiftern den Spaß an ihrem Treiben zu nehmen. "Allein schon dadurch, dass man eine gewaltige Zahl an Feuerwehrautos kauft, hofft man also, diese nie einsetzen zu müssen." Dies sei aber ein großer Fehler, "da wir es nicht nur mit einer Liquiditätskrise, sondern mit einer potenziellen Solvenzkrise zu tun haben".

Positiv reagierten Anleger auf Meldungen aus Spanien, wonach die Regierung mit einem rigiden Sparkurs die Schulden abbauen will. Zehnjährige Staatsanleihen aus Madrid waren gefragt; die Rendite ging zurück auf 5,43 (spätes Vortagesgeschäft: 5,48) Prozent. Die spanische Regierung hat unter anderem angekündigt, die Ausgaben der Ministerien um knapp 17 Prozent senken und die Gehälter der öffentlich Bediensteten in diesem Jahr einfrieren zu wollen.

Die Renditen italienischer Papiere gaben bis auf 5,15 (5,22) Prozent, die der portugiesischen  bis auf 11,50 (11,57) Prozent nach.

Quelle: ntv.de, rts

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