Warten auf US-Daten Euro pendelt sich ein
02.12.2009, 12:05 UhrDer Euro hat sich nahe 1,51 US-Dollar eingependelt. Im frühen Handel wurden für die Gemeinschaftswährung noch 1,5089 Dollar bezahlt. Ein Dollar war damit 0,6626 Euro wert.
Der Datenkalender ist überschaubar. Am Nachmittag wird der ADP-Arbeitsmarktbericht für die USA veröffentlicht, der sich inzwischen als guter Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag etabliert hat. Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt wird am Devisenmarkt mit großer Spannung verfolgt, da eine Nachhaltige wirtschaftliche Erholung nur mit der Belebung am Arbeitsmarkt einhergehen kann. Am Abend ist dann der Konjunkturbericht der US-Notenbank (Fed) von Interesse.
Die Devisenstrategen der Helaba verweisen darauf, dass in der Vergangenheit ein Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed begann, sobald die Arbeitslosenquote ihren Höhepunkt erreicht oder überschritten hatte. Ausnahmen waren die Phasen nach den Rezessionen 1991 und 2001, als der damalige Fed-Chef Alan Greenspan das Zinsniveau erst 18 bzw. 12 Monate nach dem Hoch der Arbeitslosenquote erhöhte. Es seien aber genau diese langen Tiefzinsphasen, die der Fed nun vorgeworfen werden, da diese die Bildung spekulativer Blasen an den Märkten begünstigt hätten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,5074 (Montag: 1,5023) Dollar festgesetzt. Im Moment schafft es die Gemeinschaftswährung nicht, diesen Widerstand herauszunehmen. Damit baut sich nach Aussage eines Händlers Korrekturpotenzial auf. Dieses wird allerdings als begrenzt eingestuft.
Yen sorgt für Gesprächstoff
Äußerungen des japanischen Regierungschefs Yukio Hatoyama über den Höhenflug des Yen lösten Spekulationen über eine Intervention am Devisenmarkt aus. Ein Regierungssprecher dementierte allerdings entsprechende Gerüchte. Hatoyama habe offenbar nur deutlich machen wollen, dass er die Wechselkurse aufmerksam beobachte, sagte er. Wie die japanische Handelszeitung "Nikkei" meldete, hatte der Regierungschef in einer Rede in Tokio gesagt, der jüngste Anstieg des Yen-Kurses könne nicht so bleiben. Es sei unklar, ob die Stärke des Yen nur ein vorübergehendes Phänomen sei. Zugleich lobte er demnach die Entscheidung der Notenbank, weiteres Geld in den Bankensektor zu pumpen.
Kurz nach der Veröffentlichung des Berichts kam der Chef japanischen Notenbank, Masaaki Shirakawa, in Tokio mit dem Regierungschef zusammen. Der Ministerpräsident habe in dem Gespräch nicht darauf gedrungen, die ohnehin sehr laxe Geldpolitik noch weiter zu lockern, betonte Shirakawa anschließend. Die beiden tauschten demnach Standpunkte zum Devisenmarkt aus. Details nannte der Notenbankchef nicht. Hatoyama sagte, man wolle die Deflation gemeinsam bekämpfen.
In Japan bestimmt die Regierung, ob und wann am Devisenmarkt interveniert wird. Die Notenbank ist nur ausführendes Organ. Zentralbanken kaufen dabei die Landeswährung auf oder verkaufen sie, um den Kurs zu beeinflussen.
Der Höhenflug des Yen belastet insbesondere die Exporteure in Japan, deren Produkte sich im Dollar-Raum verteuern und an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Japan hat sich zwar aus der Rezession gelöst, steckt aber derzeit wieder in einer Deflation: Ein Preisverfall auf breiter Front hatte bereits in den 90er Jahren die Wirtschaft des Fernost-Landes gelähmt. Zudem fürchtet die regierende Demokratische Partei einen Rückfall in die Rezession Anfang 2010, wenn die staatlichen Konjunkturpakete auslaufen. Im Kampf gegen die Deflation beschlossen die japanischen Währungshüter am Dienstag, den Kreditinstituten weitere zehn Billionen Yen (etwa 76 Milliarden Euro) für drei Monate zur Verfügung zu stellen.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa