Kurze Unschlüssigkeit Euro prüft die US-Arbeitsmarktzahlen
06.09.2013, 14:55 Uhr
Arbeitssuchende in den USA.
(Foto: REUTERS)
Die europäische Gemeinschaftswährung hat mit einem kräftigen Anstieg auf die US-Zahlen vom Jobmarkt reagiert. Doch ebenso schnell geht es wieder hinab. Der Markt braucht offenbar noch etwas Zeit zur Bewertung.
Der Euro hat nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten in einer ersten Reaktion deutlich zugelegt. Im August waren demnach weniger neue Stellen geschaffen worden als erwartet. Die Quote sank nur geringfügig. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Daten legte der Euro auf über 1,3167 Dollar zu, kam dann aber wieder etwas zurück. Am Nachmittag waren für die Gemeinschaftswährung 1,3140 Dollar fällig.
Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3117 Dollar festgesetzt. Der Greenback kostete damit 0,7624 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84200 britische Pfund, 130,71 japanische Yen und 1,2382 Schweizer Franken fest.
Die offenbar doch nur langsam vorankommende Erholung stützt die Ansicht, dass der Ausstieg der US-Notenbak aus der lockeren Geldpolitik noch nicht unmittelbar bevorstehe. Die Fed hatte die Drosselung der milliardenschweren Anleihenkäufe von einer Erholung am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. "Not für die US-Notenbank zu einem sehr schnellen Tapering besteht nicht", sagt ein Aktienhändler. Flüsterschätzungen seien von bis zu 200.000 neuen Stellen ausgegangen, 169.000 neue Arbeitsplätzen wurden im August in den USA geschaffen.
Schwache Wirtschaft belastet Pfund
Derweil haben mit Enttäuschung aufgenommene Konjunkturdaten aus Großbritannien das Pfund Sterling belastet. Die Währung des Vereinigten Königreichs fiel auf 1,5568 Dollar nach 1,5589 Dollar im Schlussgeschäft des Vortages. Die britische Industrieproduktion konnte sich im Monat Juli nicht weiter verbessern und das Handelsdefizit weitete sich überraschend aus.
Investoren hatten zuletzt auf eine wirtschaftliche Erholung und damit auf eine baldige Straffung der lockeren Geldpolitik in Großbritannien gesetzt. Wie die US-Notenbank Fed hat die Bank of England ihre Zinspolitik an die Entwicklung am Arbeitsmarkt gekoppelt. Die Zinsen sollen demnach mindestens so lange auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent verharren, bis die Arbeitslosenquote auf sieben Prozent gefallen ist. Die Notenbank rechnet bislang damit, dass dies erst Ende 2016 der Fall sein wird.
Türkische Lira zieht es weiter hinab
Bei der seit Tagen ins taumeln geratenen Türkischen Lira ist eine Fremdwährungsauktion der Notenbank erneut verpufft und der Dollar ist auf ein neues Allzeithoch gegenüber der türkischen Lira gestiegen, wie die Devisen-Experten der Commerzbank mitteilte. Solange das globale Umfeld weiterhin ungemütlich bleibe und die fundamentalen Schwächen der Türkei somit in den Fokus der Märkte rückten, dürfte dies der neue Alltag der Lira sein.
Bisher erscheine es nicht so, dass die türkische Notenbank sich besonders bemühe, diese Situation umzukehren. Da sie bereits weitere Zinserhöhungen ausgeschlossen habe, stünden ihr die Mittel dazu auch nicht wirklich zur Verfügung. Aktuell kostet die Lira 2,0623 Dollar. Die Marke von 2,08 Dollar habe die Lira sicher nicht zum letzten Mal gesehen, heißt es von der CoBa weiter.
Angesichts dieser Entwicklung rechnet die Societe Generale (SocGen) nicht mehr damit, dass die Türkische Lira zum Südafrikanischen Rand steigen wird. Die Bank schließt daher ihre entsprechenden Longpositionen, nachdem Anfang der Woche Stops ausgelöst wurden. Die Lira profitiere nicht mehr von der Unterstützung der türkischen Zentralbank und werde daher zunächst nicht besser laufen als die Vergleichswährungen, hieß es.
Quelle: ntv.de, ddi/rts