Marktberichte

Anleihen geben nach Euro rauf, Yen runter

Der Euro hat am Dienstag weiter von niedrigen Zinsen in Japan profitiert und gegenüber dem Yen ein Rekordhoch erreicht. Für einen Euro mussten zeitweise 167,19 Yen bezahlt werden und damit so viel wie noch nie seit der Einführung der Gemeinschaftswährung an den Finanzmärkten 1999.

"Selbst eine Zinserhöhung in Japan würde die Verluste des Yen wohl eher nur begrenzen", sagte eine Währungsstrategin der Commerzbank. Der Markt werde von den Carry Trades beherrscht, bei denen sich Anleger im niedrig verzinsten Yen verschulden, um das Geld in höher verzinsten Währungen wie dem australischen US-Dollar oder auch dem Euro anzulegen. Die dafür notwendigen Yen-Verkäufe drücken den Kurs.

Hingegen konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar seine Gewinne vom Vortrag nicht ausbauen. Nachdem sich die Gemeinschaftswährung im späten US-Handel mit 1,3630 US-Dollar bis auf einen halben Cent an ihr Rekordhoch von April herangetastet hatte, bröckelte der Kurs auf 1,3610 US-Dollar ab. Händler sprachen von technischen Faktoren. An der Stimmung gegen den US-Dollar habe sich nichts geändert.

"Die US-Währung ist unter Druck, weil Zentralbanken überall auf der Welt, darunter die Bank of England, bei ihren Sitzungen in dieser Woche die Zinsen erhöhen könnten", sagte ein Währungsstratege von der Nikko Citigroup in Tokio. Die US-Währung hat bereits seit voriger Woche wegen der andauernden Immobilienkrise und Angst vor Anschlägen während des Nationalfeiertages am Mittwoch an Wert verloren.

Unter den wenigen zur Veröffentlichung anstehenden Daten dürften Analysten zufolge am Dienstag vor allem die US-Industrieaufträge im Mai (16:00) in den Fokus der Anleger rücken. Nach dem deutlichen Minus bei den Aufträgen für langlebige Güter prognostizieren Experten auch für die Industrieaufträge einen Rückgang. Im Schnitt sagen von Reuters befragte Volkswirte ein Minus von 1,2 Prozent nach plus 0,3 Prozent im April voraus. Die Analysten der Commerzbank erwarten von den Daten eine weitere Belastung des US-Dollar.

Der Rentenmarkt setzte seine Aufwärtsentwicklung von Montag nicht fort. Der richtungsweisende Bund-Future fiel am Dienstagmorgen um 16 Ticks auf 111,16 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 4,534 von 4,484 Prozent am Vorabend.

Quelle: ntv.de

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