Anleger steuern Yen-Hafen an Euro reißt 1,32
30.08.2013, 16:55 Uhr
Euro rauf, Dollar runter?
(Foto: REUTERS)
Schwächere Einzelhandelsdaten aus Deutschland und gute Wachstumszahlen aus den USA ziehen den Euro in den Keller. Devisenanleger favorisieren die sicheren Häfen Dollar und Yen. Dafür stabilisieren sich die Währungen der Schwellenländer.
Am Devisenmarkt hat der Euro vor allem die schwachen deutschen Einzelhandelsdaten zu spüren bekommen. Die Marke von 1,32 Dollar wird nach unten durchbrochen. Die guten Wachstumszahlen aus den USA tun ihr Übriges.
Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,3192 US-Dollar. Am Morgen hatte sich der Euro von den schwachen Einzelhandelsumsätzen aus Deutschland zunächst wieder erholt, konnte sich auf dem Niveau aber nicht halten. Die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturindikatoren aus der Eurozone gaben dem Euro Händlern zufolge keinen nachhaltigen Auftrieb. Die von der EU-Kommission erhobene Wirtschaftsstimmung (ESI) war auf den höchsten Stand seit zwei Jahren geklettert.
Ein baldiger Militärschlag in Syrien ist, nachdem das britische Parlament eine Beteiligung abgelehnt hat, kurzfristig unwahrscheinlicher geworden. Allerdings sind die USA bisher noch nicht von ihren Plänen abgerückt. Der als "sicherer Hafen" bezeichnete japanische Yen legte gegenüber allen anderen großen Währungen deutlich zu. Verantwortlich dafür sind auch positiv aufgenommene Wirtschaftsdaten aus Japan. Zudem sei die Unsicherheit über die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten der asiatischen Schwellenländer weiter groß, sagten Händler.
Rupie und Real finden Boden
Schwellenländer-Währungen konnten sich nach einer wochenlangen Talfahrt weiter stabilisieren. Für einen Dollar wurden 65,70 indische Rupien gezahlt, nachdem es am Mittwoch noch der Rekordwert von 68,80 Rupien gewesen war. Auch die indonesische Währung und der brasilianische Real machten Boden gut.
Wie Reuters exklusiv erfahren hat, prüft Indien eine konzertierte Währungsintervention mit anderen Schwellenländern, um die Währungen zu stützen. Geplant ist nach Angaben des leitenden Wirtschaftsberaters des indischen Finanzministeriums, Dipak Dasgupta, ein Eingriff auf sogenannten Offshore-Märkten. Diese sind für ausländische Investoren interessant, weil sie die Währungen von Schwellenländern auf den nationalen Devisenmärkten nur sehr beschränkt handeln können. Nach den Worten Dasguptas sind es diese Offshore-Märkte, die Druck auf zwölf der wichtigsten Schwellenländer-Währungen ausüben.
Seit die globalen Notenbanken die Märkte mit billigem Geld fluten, waren die Währungen der aufstrebenden Volkswirtschaften beliebte Anlageziele von Investoren und hatten deutlich an Wert gewonnen. Da die US-Notenbank nun aber eine Zinswende signalisiert hat und sich die Konjunktur der weltgrößten Volkswirtschaft zusehends erholt, ziehen die Anleger ihr Kapital in großem Stil wieder ab und lassen die entsprechenden Währungen einbrechen
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts