Handel bleibt nervös Euro sackt erneut ab
14.02.2012, 16:45 Uhr
Die Sorgen nehmen wieder überhand.
(Foto: dpa)
Die ZEW-Daten sorgen kurzfristig für gute Stimmung, dann geht es wieder abwärts mit dem Euro. Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA erhöhen die Nervosität. Da helfen auch die erfolgreichen Anleihe-Auktionen nicht.
Das Drama um die Zukunft Griechenlands lässt die Anleger nicht los. Selbst reibungslose Anleihe-Auktionen Spaniens und Italiens konnten die Anleger nicht wirklich überzeugen. Auch überraschend positive deutsche Konjunkturdaten verbesserten die Stimmung nur zeitweise. "Griechenland ist und bleibt das alles beherrschende Thema", erklärte ein Händler.
Der Euro rutschte bis zum Nachmittag auf 1,3140 Dollar ab. Am Vormittag hatte er nach der Veröffentlichung eines überraschend deutlichen Anstiegs des ZEW-Konjunkturindex noch über 1,32 Dollar notiert. Das Barometer misst die Stimmung der Finanzmarktprofis in Deutschland. Die deutschen Staatsanleihen gaben nach der Bekanntgabe der Daten nur kurz nach. Mit enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA zog auch der Bund-Future am Nachmittag wieder an und notierte mit 138,45 Punkten 21 Ticks im Plus. Der Terminkontrakt gilt als eine Art Angstbarometer der Anleger. In den USA war der Einzelhandelsumsatz insgesamt nicht so stark gestiegen wie erwartet.
Das Verdikt der US-Ratingagentur Moody's hatten die Anleger am Morgen noch vergleichsweise gelassen hingenommen. Moody's hatte die Kreditwürdigkeit Italiens und Spaniens sowie Portugals, Maltas, der Slowakei und Sloweniens herabgestuft. Für Frankreich - aber auch für Österreich sowie das Nicht-Euro-Land Großbritannien - setzte Moody's den Ausblick auf "negativ". Dessen ungeachtet bekamen Spanien und Italien und sogar Griechenland an den Kapitalmärkten von den Anlegern erneut Kredit: Die Länder nahmen Milliarden von Euro auf, wobei vor allem Griechenland lediglich sehr kurzlaufende Geldmarkttitel bei den Investoren losschlug. Auch Belgien und die Niederlande zapften den Kapitalmarkt erfolgreich an.
Frankreichs Anleihen auf Talfahrt
Die zehnjährigen italienischen und spanischen Anleihen erholten sich nach den positiv verlaufenen Auktionen von ihren Tagestiefstkursen. Am Nachmittag notierten beide fast unverändert, womit auch die Renditen bei 5,5 beziehungsweise 5,3 Prozent verharrten.
Etwas strenger gingen die Anleger mit Frankreich ins Gericht: Der Kurs der zehnjährigen französischen Staatspapiere notierte am Nachmittag mit 102,33 Punkten 40 Ticks im Minus und rentierte 2,97 Prozent. Frankreich will diese Woche neue Anleihen im Volumen von rund zehn Mrd. Euro mit Laufzeiten bis zu 2027 begeben. Im Vorfeld versuchten einige Anleger, sich auf dieses große Angebot vorzubereiten, erklärten Händler.
Relativ glimpflich kamen die portugiesischen Staatsanleihen davon: Sie rentierten etwa so hoch wie am Vortag.
Yen auf Talfahrt
Die überraschende Ausweitung des Anleihe-Ankaufprogramms durch die Bank von Japan (BoJ) belastete die Währung des Landes, die sonst gerne von Anlegern als sicherer Hafen angefahren wird. Der Dollar stieg zeitweise auf ein Drei-Wochen-Hoch von 78,18 Yen. "Kurzfristig drückt dies ganz sicher die Kurse", sagte Mitul Kotecha, Chef-Devisenstratege der Credit Agricole in Hongkong. "Ich bin mir aber nicht sicher, ob es auch nachhaltig ist." Hierfür müsse die BoJ die Anleihe-Käufe noch deutlicher ausweiten. Die japanische Export-Wirtschaft leidet unter der kräftigen Aufwertung des Yen in den vergangenen Monaten.
Quelle: ntv.de, rts