Kalter Windstoß aus den USA Euro sackt scharf ab
15.08.2013, 14:53 Uhr
Die starken BIP-Daten aus dem Euroraum halten nicht lange vor.
(Foto: REUTERS)
Unvermittelt kommt an den Devisenmärkten Hektik auf: Nach Bekanntgabe schwacher Konjunkturdaten aus den USA wechseln Währungsexperten offenbar ihre Strategie. Die Kurse für Euro und Gold gehen auf Tauchstation.
Der Euro hat am Morgen ungewöhnlich heftig auf die Vorlage frischer Konjunktursignale aus den USA reagiert: Kurz nach Bekanntgabe des Empire State Index zu den Aktivitäten der Industriebetriebe im US-Bundesstaat New York fällt der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung steil zurück und markiert ein neues Tagestief bei 1,3225 Dollar. Ein Dollar war 0,7557 Euro wert.
Unmittelbar vor der Veröffentlichung der Daten hatte der Euro noch knapp unter der Marke bei 1,33 Dollar notiert. Ein möglicher Grund für den Kurssturz: Der Empire State Index zählt zur Gruppe der wichtigsten Frühindikatoren zur Entwicklung der US-Wirtschaft. Eine deutliche Abkühlung der Industrieaktivitäten an der US-Ostküste dürfte die Währungshüter in der Notenbank Federal Reserve (Fed) dazu bewegen, von etwaigen beschleunigten Ausstiegsplänen aus ihrem milliardenschweren Unterstützungsprogrammen Abstand zu nehmen. Damit bliebe den US-Märkten die Zeit des billigen Geldes möglicherweise um weitere Monate, wenn nicht Jahre erhalten.
Am Edelmetallmarkt gab der Preis für Gold ebenfalls stark nach: Die Feinunze Gold verbilligte sich nach Vorlage der US-Daten um 0,9 Prozent auf 1323,10 Dollar. Zur Eröffnung hatte Gold noch 1336,00 Dollar gekostet. Das bisherige Tageshoch liegt bei 1345,00 Dollar.
Im frühen Handel hatte der Euro zum Dollar noch Boden gutgemacht, wie Beobachter es formulierten. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich bis auf 1,3310 Dollar nach 1,3254 Dollar am Vorabend in New York. Der Greenback war dabei auch gegenüber anderen Devisen unter Druck geraten: Der Dollar-Index, der gegenüber einem Korb von sechs anderen wichtigen Währungen ermittelt wird, fiel zeitweise um 0,2 Prozent.
Im weiteren Verlauf des Tages folgen noch die Daten zur Industrieproduktion im Juli (15:15 Uhr) und der Konjunkturindex der Fed von Philadelphia für August (16:00 Uhr). Anleger erhoffen sich von der Datenflut insgesamt Aufschluss über das weitere Vorgehen der US-Notenbank in der Geldpolitik, hatte es bereits im Vorfeld geheißen.
Im fernöstlichen Devisenhandel hatte sich zuvor eine Aufwertung des Euro angedeutet. Die Gemeinschaftswährung pendelte in Asien um das Niveau des Vorabends. Unterstützung erhielt der Euro durch positive Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Wirtschaftsleistung legte dort im Frühjahr um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu. Zuvor war die Wirtschaft in den 17 Staaten der Währungsunion sechs Quartale in Folge geschrumpft.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts