Marktberichte

Gewinne verteidigt Euro schöpft Kraft

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro legt nach seinem Höhenflug vom Vortag eine Verschnaufpause ein. Noch herrscht an den Märkten Unklarkeit, ob der Euro-Gipfel eine Wende in der Schuldenkrise bedeutet. Insgesamt ist die abgelaufene Woche für die Gemeinschaftswährung eine erfolgreiche. Italien muss bei der Ausgabe neuer Anleihen höhere Zinsen zahlen.

Mehr als drei US-Cent teurer als noch vor drei Tagen hat sich der Euro ins Wochenende aufgemacht. Weiter getragen von der Erleichterung über die Beschlüsse des Euro-Gipfels bewegte sich die Gemeinschaftswährung am Freitag zwischen 1,4150 und 1,42 US-Dollar. Damit verteidigte der Euro einen Großteil seiner Vortagesgewinne, als ihn die erste Euphorie auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 1,4248 Dollar gehievt hatte. Mit den regen Euro-Käufen hatten Investoren auf die Nachrichten über die vereinbarte 50-prozentige Umschuldung Griechenlands sowie eine Hebelung des Rettungsfonds EFSF reagiert.    

"Vor dem Wochenende bekommen einige hier doch wackelige Knie und gehen auf Nummer sicher", erklärte ein Händler die Gewinnmitnahmen. "Es ist weiter Skepsis im Markt, die Leute fragen sich, wie die Hebelung kommt und ob die Banken überhaupt mitmachen."

Die angestrebte EFSF-Stärkung und die Frage möglicher Investoren waren die meistdiskutierten Themen in den Handelsräumen. "Die Aussicht auf eine Billion Euro gehebelter EFSF-Mittel übertrifft meine Erwartungen", kommentierte der Chefvolkswirt der UniCredit, Erik Nielsen. Den Einsatz von Zweckgesellschaften sehe er jedoch skeptisch. Zum einen leuchte nicht ein, warum sich Europa außerhalb seiner Grenzen seine eigene Währung leihen sollte - wo doch im Zweifelsfall die Notenpresse bereitstehe. "Zum anderen ist nicht klar, warum diese Länder ohne zusätzliche Garantien oder politische Zusagen Interesse an einem solchen Deal haben sollten - immerhin steht Ihnen ja auch der Anleihemarkt offen", so Nielsen.

EFSF-Chef Klaus Regling hat nach ersten Gesprächen bereits vor zu hohen Erwartungen an chinesische Investitionen gewarnt. Schnelle Zusagen aus Peking seien nicht zu erwarten, sagte Regling.      

Probleme bei italienischer Auktion

Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen zog nach einer als enttäuschend gewerteten Auktion neuer Papiere an. Sie stieg bis auf 5,984 Prozent nach 5,882 Prozent im späten Vortagesgeschäft. Italien hat Anleihen über insgesamt knapp acht Milliarden Euro ausgegeben und muss dafür deutlich höhere Zinsen zahlen als noch zuletzt. Für zehnjährige Papiere muss das Finanzministerium in Rom 6,06 Prozent berappen, das ist so viel wie noch nie seit Einführung des Euro. Das Interessse der Investoren an den Papieren war niedriger als noch bei der jüngsten Versteigerung.    

"Alles in allem war die Auktion nicht gerade zufriedenstellend", sagte Zinsstrategin Annalisa Piazza von Newedge in London. Obwohl der Euro-Gipfel die italienischen Reformpläne anerkannt habe, bleibe der Markt bezüglich des Erfolgs skeptisch.

Bei den Bundesanleihen machten Investoren zum Wochenausklang Kasse. Die zehnjährigen Papiere fielen um bis zu 70 Ticks, erholten sich im Verlauf aber und notierten nahezu unverändert mit einer Rendite von 2,199 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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