Marktberichte

Yen wird stärker Euro schwächelt

Nur eine kurze Aufwärtsbewegung des Yen oder eine von Dauer?

Nur eine kurze Aufwärtsbewegung des Yen oder eine von Dauer?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Am Devisenmarkt steht zunächst weiterhin der Yen im Fokus. Doch am späten Nachmittag zieht plötzlich der Euro die Aufmerksamkeit auf sich: Die Eurozone bleibt nach Vorhersage des IWF auch in diesem Jahr in der Rezession.

Der Eurokurs ist deutlich unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung fiel am Nachmittag unter die Marke von 1,33 US-Dollar und wurde zuletzt mit 1,3275 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3330 (Dienstag: 1,3317) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7502 (0,7509) Euro.

Doch dann setzten die nach unten revidierten Wachstumsprognosen durch den IWF die Gemeinschaftswährung unter Druck – sie fiel unter die Marke von 1,33 Dollar gefallen. Der IWF geht nun davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum 2013 um 0,2 Prozent schrumpfen wird. Zuvor war der Währungsfonds von einem leichten Wachstum ausgegangen.

"Nach den neuen IWF-Zahlen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung die Leitzinsen senken wird", hieß es von einem Händler.  "Jetzt, da der Krisenmodus mehr und mehr in den Hintergrund rückt, haben Konjunkturdaten und politische Schlagzeilen wieder mehr Gewicht", kommentierte Expertin Carolin Hecht von der Commerzbank. So gewinne auch die Debatte um die Schuldenobergrenze in den USA wieder stärker an Bedeutung. Sollte das US-Repräsentantenhaus am späten Nachmittag der von den Republikanern vorgelegte Initiative zur Verschiebung der Schuldenobergrenze bis Mai zustimmen, könne dies dem Dollar eine weitere Verschnaufpause verschaffen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84070 (0,83965) britische Pfund, 117,98 (118,18) japanische Yen und 1,2385 (1,2383) Schweizer Franken fest.

Stabiler Yen

Der Yen zeigt sich im Anschluss an die jüngsten geldpolitischen Beschlüsse der japanischen Notenbank auf erhöhtem Niveau stabil. Viele Marktteilnehmer gehen jedoch lediglich von einem kurzzeitigen Innehalten aus und rechnen mit einer weiteren Abwärtsbewegung. Der Yen lag am frühen Abend bei 88,53 Dollar.

Ministerpräsident Shinzo Abe und die Bank of Japan streben mit dem auf zwei Prozent verdoppelten Inflationsziel sowie einem ab 2014 greifenden unbegrenzten Anleihenkaufprogramm eine Schwächung des Yen an. Damit soll der stark exportabhängigen Wirtschaft unter die Arme gegriffen werden und Rezession sowie Deflation überwunden werden.

Anleger verkaufen Dollar

Einem Händler zufolge sorgen nun auch Dollar-Verkäufe von Teilnehmern für Druck auf die US-Devise, die am Vortag nach den Entscheidungen der japanischen Notenbank noch gezögert hätten. Viele Akteure hätten aggressivere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der Bank of Japan erwartet, so der Experte. Diese enttäuschten Teilnehmer verkauften nun.

"Ich schätze, wir könnten noch weitere Positionsanpassungen sehen, die den Dollar weiter nach unten drücken, nachdem die 88,50 nicht gehalten haben", glaubt er. Eine technische Unterstützung liege nun bei 88 Yen. Grundsätzlich sei der Aufwärtstrend für den Dollar zwar intakt, ins Wanken könnte er aber bei Kursen unterhalb des Bereichs um 87,50 Yen kommen.

Goldman Sachs erwartet auf mittlere Sicht eine Abschwächung des Yen und eine Befestigung des Euro zum US-Dollar. Der Euro dürfte in drei wie auch sechs Monaten bei 1,40 Dollar und damit deutlich fester liegen als bislang erwartet, hieß es. Die japanische Währung sieht Goldman Sachs auf Sicht von drei, sechs und 12 Monaten bei jeweils 87 Yen je Dollar - bislang hatte sie jeweils 80 Yen erwartet.

In Japan habe der politische Druck auf die Zentralbank den geldpolitischen Abstand zu anderen führenden Ländern, insbesondere zu den USA, deutlich verringert, begründen die Analysten die neue Einschätzung. Zugleich sei aber deutlich geworden, dass die Bank of Japan ihre geldpolitische Lockerung noch verschärfen müsse, um die Abwertung der Währung zu stabilisieren oder sogar noch zu beschleunigen. Mit ihren Entscheidungen vom Dienstag habe sie etwas enttäuscht. Es sei aber davon auszugehen, dass der Nachfolger von Gouverneur Shirakawa kraftvollere Schritte in die Wege leiten wird.

Blick auf das Pfund

Überraschend positive Nachrichten vom britischen Arbeitsmarkt schoben das Pfund an. Die Währung des Vereinigten Königreichs stieg auf 1,5885 Dollar nach 1,5837 Dollar im Vortagesgeschäft. Im Dezember ist die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2011 gefallen. Auftrieb erhielt das Pfund auch durch das Protokoll der letzten Sitzung der Bank of England. Demnach haben einige Entscheidungsträger Bedenken angemeldet, ob es künftig einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bedarf.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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