Marktberichte

Lettland ist neues Mitglied im Club Euro schwächelt zum Jahresbeginn

Prägefrisch schimmern die neuen lettischen Zwei-Euro-Münzen.

Prägefrisch schimmern die neuen lettischen Zwei-Euro-Münzen.

(Foto: dpa)

Nachdem der Einheitswährung ein nachhaltiger Anstieg über das Niveau von 1,38 Dollar zunächst nicht geglückt ist, kommt der Euro zurück. Ein Stand über 1,38 würde neues Aufwärtspotenzial Richtung 1,40 eröffnen.

Der Euro geht in die Defensive. Die Gemeinschaftswährung gab zuletzt um 0,2 Prozent nach und notierte bei rund 1,3742 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstag auf 1,3791 (Montag: 1,3783) Dollar festgelegt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Noch am vergangenen Freitag hatte der Euro ein Zweijahres-Hoch bei 1,3894 Dollar markiert. 2013 hatte die Gemeinschaftswährung rund vier Prozent zum US-Dollar an Wert gewonnen, zum japanischen Yen sogar 26 Prozent.

Wie sich der Euro in den kommenden Monaten entwickeln wird, hängt nach Einschätzung von Analysten zum großen Teil vom Vorgehen der US-Notenbank Fed ab. Die weltweit wichtigste Notenbank hatte im Dezember die geldpolitische Wende eingeleitet und angekündigt, ihr Anleihenkaufprogramm ab Januar zurückzufahren. Nun hänge viel davon ab, ob die Fed die Geldpolitik in kurzen Abständen strafft, oder ob sie sich sehr lange Zeit lässt, sagte Analyst Teppei Ino von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. 

Euro-Industrie expandiert kräftig

Vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten sei bei den Anlegern zunächst einmal Zurückhaltung angesagt, hieß es. Die Daten zur Stimmung von Einkaufsmanagern in der Industrie der Eurozone fielen wie erwartet aus. Das verarbeitende Gewerbe der Eurozone erzielte im Dezember das stärkste Wachstum seit mehr als zweieinhalb Jahren erzielt, was auf eine Festigung der Konjunkturerholung im vierten Quartal und auch einen guten Start ins Jahr 2014 hindeutet. Dazu trug die deutsche Industrie bei, die zum Jahresende an Fahrt gewann. Auch in einigen Ländern der Euroraum-Peripherie gab es positive Überraschungen. Dagegen verschärfte sich der Abschwung in Frankreich im Dezember weiter.

Da die guten Daten erwartet worden waren, sorgten sie nicht für neue Impulse. Am Nachmittag stehen jetzt noch entsprechende Stimmungsdaten aus den USA auf der Agenda.

Händler erklärten, der Euro könne von der Rückverlagerung von Mitteln durch regionale Banken profitieren. Diese versuchten, im Vorfeld einer Qualitätsprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Kapitalbasis zu verstärken. Unklar blieb, wie umfangreich diese Bewegungen ausfallen und wie groß der Einfluss auf den Euro-Kurs sein kann.

Zum Jahreswechsel konnte die europäische Währungsgemeinschaft zudem ein neues Mitglied begrüßen: Zum 15. Geburtstag des Euro tauschte Lettland die bisherige Landeswährung Lats gegen die europäische Gemeinschaftswährung ein.

"Attraktiv und offen"

Punkt 0.00 Uhr am 1. Januar 2014 wurde der Baltenstaat mit gut zwei Millionen Einwohnern zum Euro-Land - als 18. Mitglied der Währungsunion und zweite Ex-Sowjetrepublik nach Estland. Die Umstellung von der bisherigen Währung Lats auf den Euro zu Neujahr verlief nach Angaben von Finanzministerium, Zentralbank und Bankenverband reibungslos.

Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise gilt die Euro-Einführung in Lettland auch für Brüssel als ein politisch willkommenes Zeichen. "Dies ist ein wichtiges Ereignis, nicht nur für Lettland, sondern auch für den Euroraum selbst, der stabil und für neue Mitglieder attraktiv und offen bleibt", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

"Der EZB-Rat begrüßt diese erneute Erweiterung des Euroraums", ließ EZB-Präsident Mario Draghi mitteilen. "Lettland hat sich seinen Platz als integraler Bestandteil der Wirtschafts- und Währungsunion verdient."

Der Euro-Start in der Ostseerepublik fiel mit dem 15. Geburtstag der Gemeinschaftswährung zusammen. Der Euro war am 1. Januar 1999 zunächst als Buchgeld eingeführt worden, drei Jahre später kam dann für die Bürger in Deutschland und weiteren Staaten der Eurozone das Bargeld mit Euro- und Centmünzen.

Schekel unter Druck

Der israelische Schekel zeigt sich am Donnerstagmorgen in schwacher Verfassung, der Dollar steigt um 0,5 Prozent auf 3,4888 Schekel. Die Bank of Israel hat am Markt interveniert und rund 200 Millionen Dollar gekauft, um die eigene Währung zu drücken. Die Intervention wurde von Händlern bestätigt, nicht aber von der Bank selbst. Sie bewegt sich vom Umfang im Rahmen bisheriger ähnlicher Aktionen und passt auch zu den durchschnittlichen monatlichen Devisenkäufen.

Allerdings fällt der Schwächenanfall des Schekels kräftiger aus als üblich. Grund ist laut Teilnehmern, dass es in jüngster Zeit von verschiedener Seite - unter anderem einem ehemaligen stellvertretenden Notenbankpräsidenten - die Forderung gab, für den Schekel eine Obergrenze festzulegen, um Israels exportabhängige Wirtschaft zu stützen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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