Marktberichte

Hoffen auf den Sparkurs Euro setzt auf Irland

Die Euro-Krise rückt in den Hintergrund. Im Parlament in Dublin steht zwar die Entscheidung zu einem heftigen Sparetat an, aber die Märkte rechnen offenbar nicht mit Katastrophenmeldungen. Steigende Aktienkurse ziehen den Euro mit nach oben.

Vertrauliche Gespräche: IWF-Chef Strauss-Kahn am Rande des Ecofin-Treffens in Brüssel im Gespräch mit EZB-Chef Trichet (rechts).

Vertrauliche Gespräche: IWF-Chef Strauss-Kahn am Rande des Ecofin-Treffens in Brüssel im Gespräch mit EZB-Chef Trichet (rechts).

Anleger am Devisenmarkt haben auf grünes Licht für den irischen Sparhaushalt gesetzt und daraufhin Euro gekauft. Die Gemeinschaftswährung schaffte zeitweilig den Sprung auf die Marke von 1,34 US-Dollar und holte damit im Handelsverlauf gut einen US-Cent auf.

"Die Stimmung an den Finanzmärkten ist etwas besser, das sieht man auch an den steigenden Aktienkursen. Von diesem Trend profitiert auch der Euro", sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park. "Zudem gab es keine Katastrophenmeldungen aus der Euro-Zone." Der Dax kletterte am Dienstag erstmals seit Anfang Juni 2008 wieder über die 7000-Punkte-Marke.

Gold, Feinunze
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Mit Spannung verfolgten Investoren die Entwicklung in Irland. Dort sollte das Parlament am späten Abend über einen Haushalt mit drastischen Einsparungen beschließen. Diese sind eine Voraussetzung für die Freigabe eines milliardenschweren Rettungspakets von EU und IWF. Sollte die Regierung von Ministerpräsident Brian Cowen den Sparhaushalt allerdings nicht durch die Kammer bekommen, könnten die Sorgen um die europäische Schuldenkrise wieder neu entflammen und den Euro auf Talfahrt schicken, sagte Analyst David Rodriguez, Stratege bei DailyFX.

Rückenwind vom Auftragseingang

Unterstützend für den Euro wirkte auch der Anstieg der Auftragseingänge für die deutsche Industrie im Oktober. "Der Auftragseingang ist in Ordnung, aber Konjunkturdaten spielen am Devisenmarkt derzeit eine untergeordnete Rolle", sagte Park. Analysten verwiesen zudem auf den Rückgang der Bestellungen aus der Euro-Zone, was ein Zeichen für die schlechten Wachstumsaussichten insbesondere der der Staatsschuldenkrise unter Druck stehenden Mitgliedsländer sei.

Händlern zufolge hängen dem US-Dollar allerdings auch noch Aussagen von US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke über eine mögliche Ausweitung der lockeren Geldpolitik nach. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die üppige Liquidität bald abebben wird", sagte Stephen Gallo, Leiter der Marktanalyse bei Schneider Foreign Exchange. Zur wachsenden Risikobereitschaft der Investoren trug laut Händlern auch die Aussicht auf die Verlängerung von Steuererleichterungen für reiche US-Amerikaner bei.

Während als risikoreicher geltende Anlagen wie Aktien und Rohstoffe in die Depots wanderten, verkauften Investoren Staatsanleihen. Der Bund-Future verlor bis zu 93 Ticks auf ein Sieben-Monats-Tief von 125,64 Zählern. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 2,927 Prozent. 

Quelle: ntv.de, rts

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