Marktberichte

Konjunkturdaten aus Europa Euro sinkt mit der Industrie

An den Devisenmärkten zeichnet sich auch am Donnerstag noch keine Entspannung ab. Nach den Sorgen um die wirtschaftlichen Perspektiven der USA sorgen schwache Konjunkturdaten aus Europa für zusätzliche Unsicherheit.

Geballte Datenladung: Zahlen zur Industrieproduktion für Eurozone und Europa im Juli im Vergleich zum Vormonat und zum Juli des Jahres 2009.

Geballte Datenladung: Zahlen zur Industrieproduktion für Eurozone und Europa im Juli im Vergleich zum Vormonat und zum Juli des Jahres 2009.

(Foto: dpa)

Nach den kräftigen Vortagesverlsuten bleibt der Euro am Donnerstag unter Druck. Am Morgen schien sich die Lage kurzzeitig zu stabilisieren. Der Euro kostete im frühen Handel mit 1,2918 Dollar rund einen halben US-Cent mehr als zum New Yorker Vortagesschluss. Nach Bekanntgabe der Juni-Zahlen zur europäischen Industrieproduktion trübte sich das Bild erneut ein. In einer ersten Reaktion gab der Euro bis auf 1,2840 Dollar nach.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,18

Die Schulden in der Eurozone seien zurück im Fokus, hieß es am Markt. Nach schlechten Nachrichten aus dem irischen Bankensektor hätten auch Berichte über regionale Probleme in Spanien die Märkte und den Euro belasten. Händlern zufolge rückt nun als nächste Kursmarke 1,2930 ins Blickfeld. Dort verlaufe eine Unterstützungslinie, meinten charttechnisch orientierte Beobachter.

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 147,81

Abgesehen von den konjunkturellen Perspektiven in Europa lag viel Augenmerk der Anleger auf dem Dollar/Yen-Kurs. Die neue Stärke des Yen beunruhigt in Japan mittlerweile nicht mehr nur die Verantwortlichen in exportorientierten Unternehmen. Auch die die Bank von Japan selbst nimmt die jüngsten Kursausschläge des Währungspaars verstärkt in den Blick. Anhaltende Spekulationen um eine Intervention der Japaner stützten die US-Währung, meinten Börsianer. Die japanische Notenbank betonte in einer Stellungnahme, sie verfolge die Wechselkursentwicklung und ihren Einfluss auf die heimische Wirtschaft aufmerksam. Ein Dollar kostete am Donnerstagvormittag wenig verändert 85,30 Yen, nachdem er am Vortag auf ein 15-Jahres-Tief von 84,71 Yen gefallen war.

Am Rentenmarkt machten einige Anleger Kasse. Der Bund-Future verlor zeitweise zwölf Ticks auf 131,02 Punkte. Die Vortagesrally sei überzogen gewesen, sagte ein Londoner Händler. Die Staatsanleihen einiger kleinerer Euro-Staaten könnten allerdings unter Druck geraten, falls sich die Renditeaufschläge irischer Papiere weiter erhöhten. Am Mittwoch waren die Spreads auf mehr als 300 Basispunkte gestiegen, nachdem die EU dem überraschend umfangreichen Rettungspaket für Anglo Irish Bank grünes Licht gegeben hatte. Außerdem dämpften die trüben Konjunkturaussichten in den USA und Großbritannien die Nachfrage bei irischen Staatsanleihen. Irland will am Donnerstag Papiere im Volumen von bis zu 1,2 Mrd. Euro am Markt platzieren.

Die Konjunkturdaten im Detail

Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im Juni auf Monatssicht überraschend gesunken. Die Produktion (ohne Baugewerbe) ging gegenüber Mai um saisonbereinigt 0,1 Prozent zurück, wie Eurostat mitteilte. Volkswirte hatten dagegen im Mittel einen Anstieg auf Monatssicht um 0,5 Prozent erwartet.

Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Industrieproduktion im Euroraum um 8,2 Prozent. Ökonomen hatten ein Plus von 9,1 Prozent prognostiziert. Im Mai war die Industrieproduktion den Daten der Europäischen Statistikbehörde zufolge gegenüber dem Vormonat um revidiert 1,1 Prozent (vorläufig: plus 0,9 Prozent) gewachsen und auf Jahressicht um 9,9 Prozent (vorläufig: plus 9,4 Prozent) gestiegen.

In der gesamten EU blieb die Industrieproduktion im Juni auf Monatssicht stabil und erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Prozent. Im Mai war ein monatliches Plus von revidiert 1,3 Prozent (vorläufig: plus 1,0 Prozent) und ein Anstieg auf Jahressicht von 9,2 Prozent (vorläufig: plus 8,7 Prozent) registriert worden.

Gegenüber dem Vormonat sank die Produktion von Gebrauchsgütern im Juni im Euroraum um 0,9 Prozent und in der EU-27 um 0,8 Prozent. Die Produktion von Vorleistungsgütern nahm um 0,6 Prozent oder 0,4 Prozent ab. Die Produktion von Verbrauchsgütern ging um 0,1 Prozent im Euroraum zurück, stieg aber in der EU-27 um 0,1 Prozent. Die Produktion von Investitionsgütern stieg um 0,2 Prozent oder 0,1 Prozent. Die Produktion im Energiesektor nahm im Euroraum um 0,3 Prozent zu, fiel aber in der EU-27 um 0,4 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Produktion von Vorleistungsgütern im Euroraum um 11,7 Prozent und in der gesamten EU um 11,2 Prozent. Die Produktion von Investitionsgütern stieg um 8,6 prozent in beiden Gebieten. Die Produktion von Gebrauchsgütern nahm um 7,6 Prozent im Euroraum und um 9,0 Prozent in der EU-27 zu. Im Energiesektor wurde ein Produktionsanstieg um 6,1 Prozent oder 4,0 Prozent verzeichnet. Die Produktion von Verbrauchsgütern wies einen Anstieg um 3,0 Prozent im Euroraum und plus 3,3 Prozent in der EU-27 auf.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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