Marktberichte

Große Nervosität an den Märkten Euro steht unter Druck

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(Foto: dpa)

Der Euro präsentiert sich am Donnerstag im Verhältnis zum US-Dollar überwiegend unterhalb der Mittwochmarke. An den Märkten reagiert man mit Besorgnis auf die Uneinigkeit der europäischen Politiker.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,16

Euro-Anleger zwischen Hoffen und Bangen: Die Investoren konnten sich am Donnerstag nicht entscheiden, ob sie auf ein Scheitern des EU-Gipfels oder auf Fortschritte bei den Verhandlungen zur Lösung der Schuldenkrise setzen sollten. In einem nervösen Handel rutschte die Gemeinschaftswährung immer wieder unter ihren Vortagesschluss von 1,2469 Dollar. Zeitweise notierte sie mit 1,2405 Dollar so niedrig wie seit Anfang Juni nicht mehr. "Selten hat man so viel Uneinigkeit vor einem EU-Gipfel gesehen", sagte Chris Turner, Analyst bei ING. "Das sieht für den Euro nicht besonders gut aus."

Die EU-Staats- und Regierungschefs beraten bis Freitag auf ihrem Gipfel in Brüssel über Schritte zur Stabilisierung der Währungsunion. Für Streit sorgte im Vorfeld vor allem der Plan zum Ausbau der Euro-Zone zu einer Fiskalunion. Frankreich und die angeschlagenen südlichen Euro-Staaten fordern schnelle Schritte zu gemeinsamer Haftung. Deutschland will das ohne Einschnitte in die nationale Haushaltskompetenz nicht zulassen.

"Am Ende dürfte der Gipfel also nicht mehr bringen, als alle seine Vorgänger: Absichtserklärungen ohne konkrete Maßnahmen", urteilt Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Das Enttäuschungspotenzial dürfte sich aus seiner Sicht mittlerweile jedoch in Grenzen halten: "Nach den Statements der Beteiligten in den letzten Tagen sollte eigentlich auch dem Letzten klargeworden sein, dass eine Einigung so gut wie ausgeschlossen ist."

Schäuble-Aussagen sorgen für Verwirrung

Für zeitweiligen Auftrieb am Devisenmarkt sorgte ein Interview des "Wall Street Journal" mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Dort sagte CDU-Politiker: "Wir sind bereit, so weit zu gehen wie es nötig sein wird, um eine nachhaltige Einigung in Europa zu erzielen. Deutschland wird kein Hindernis sein (für einen Transfer nationaler Hoheitsrechte zur Schaffung einer gemeinsamen Fiskalpolitik)." Einige Investoren schöpften laut Händlern daraufhin neue Hoffnung, dass sich die Positionen bei dem Schuldengipfel annähern könnten. Ein Sprecher von Schäuble erklärte jedoch umgehend, sie habe ihre Position zu Eurobonds nicht verändert.

Die Nervosität im Vorfeld des Gipfels machte sich auch am Rentenmarkt bemerkbar. Die Renditen der zehnjährigen spanischen Anleihen übersprangen wieder die Sieben-Prozent-Marke nach 6,926 Prozent im Vortagesgeschäft. Dieses Niveau gilt für den hoch verschuldeten Staat langfristig als untragbar. Italienische Papiere pendelten zwischen 6,1 und 6,3 Prozent hin und her. Italien platzierte am Donnerstag Anleihen mit Laufzeiten von fünf und zehn Jahren im Volumen von 5,42 Milliarden Euro und landete dabei am oberen Ende der Zielspanne. Allerdings musste das klamme Land dafür die höchsten Zinsen seit einem halben Jahr zahlen.

Quelle: ntv.de, rts

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