Marktberichte

"Der Dollar wird geschlachtet" Euro steigt über 1,36

Die Entscheidung der US-Notenbank, rund eine Billion Dollar in die angeschlagene US-Wirtschaft zu pumpen, hat den Euro und die Kurse der Staatsanleihen massiv in die Höhe getrieben. Die Gemeinschaftswährung zog auf 1,3677 Dollar an, nachdem Gewinnmitnahmen den Euro zeitweise auf fast 1,34 Dollar gedrückt hatten. Schon in New York war der Dollar unter Druck gekommen. Auch die Staatsanleihen zogen kräftig an, nachdem die Federal Reserve unter anderem den Kauf von langlaufenden Staatsanleihen für bis zu 300 Milliarden Dollar ankündigte.

"Ist nun alles eingepreist? Wir haben da so unsere Zweifel", kommentiert Commerzbank Dresdner Kleinwort mit Blick auf die starke Aufwertung des Euro nach der Ankündigung von Käufen von US-Staatsanleihen für 300 Mrd. US-Dollar durch die Federal Reserve. Zum einen folge auf eine derartig dynamische Bewegung erfahrungsgemäß eine "zweite Runde", ausgelöst von "langsameren Marktteilnehmern" und Folgeverkäufen von Dollar in späteren Zeitzonen.

Zum anderen hätten die Maßnahmen der US-Notenbank mit den Käufen von Staatspapieren nun eine grundsätzlich neue Qualität gewonnen. Die Fed habe sich einmal mehr dazu entschlossen, die Märkte massiv zu überraschen. "Das ist verständlich. Eine überraschend expansive Geldpolitik ist effektiver als eine Geldpolitik, von der man bereits erwartet hat, dass sie expansiv ist", erläutert die Bank.

Technisch hat der Euro laut einem Analysten zum Dollar nun Aufwertungspotenzial bis zu 1,38 USD. Unterstützt sei der Euro bei 1,3320 US-Dollar.

Spiel mit der Inflation

"Der Dollar wird geschlachtet", sagte ein Händler. Für die nächste Zeit sei nun mit einem steigenden Eurokurs zu rechnen. Bislang hatten die meisten Analysten eher auf eine Schwächephase des Euro gesetzt. "Die Fed unternimmt die ersten Schritte, um sich mit Hilfe der Inflation aus der Schuldenfalle zu befreien", erklärte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. "Inflationierungspolitik mit der Notenpresse kann sich über längere Sicht negativ auf den Außenwert einer Währung niederschlagen", warnte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Die Fed kündigte zudem an, bereits laufende Programme zum Ankauf hypothekenbesicherter Anleihen um bis zu 750 Mrd. Dollar nahezu zu verdoppeln. Die Ankündigungen hatte am Vorabend einen Run auf die richtungweisenden US-Staatsanleihen ausgelöst, die um vier volle Punkte stiegen, was die Renditen so stark wie seit dem Börsencrash vom 20. Oktober 1987 nicht mehr einbrechen ließ.

Bei den am Nachmittag in den USA anstehenden Konjunkturdaten rechnen Beobachter angesichts der ohnehin schon pessimistischen Erwartungen nicht mit unangenehmen Überraschungen. Unter anderem gehen die Analysten davon aus, dass die Zahl der Erstantr äge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der vergangenen Woche um über 652.000 gestiegen ist. Zudem dürfte das Konjunkturbarometer der Fed von Philadelphia (Philly-Fed) weiter im Minusbereich verharren. Für die Frühindikatoren im Februar sagten Händler einen Rückgang um 0,6 Prozent nach einem Plus von 0,4 Prozent voraus.

Quelle: ntv.de

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