Marktberichte

"Trend zur Umschichtung" Euro steigt über 1,37

Der Kurs des Euro hat am Donnerstag seinen Höhenflug vom Vorabend fortgesetzt. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Mittwoch in Reaktion auf den angekündigten Ankauf von Staatsanleihen durch die US-Notenbank Fed bereits über 1,35 US-Dollar geklettert war, wurde nun sogar die Marke von 1,37 Dollar übersprungen. Zuletzt kostete ein Euro 1,3730 Dollar - soviel wie seit Anfang dieses Jahres nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3671 (Mittwoch: 1,3130) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7315 (0,7616) Euro.

"Ob die langfristigen Folgen auch im Sinne der Fed sein werden, ist durchaus fraglich", schrieb die HSH Nordbank in einem Kommentar. Das niedrigere Zinsniveau und die zusätzliche Liquidität dürften zwar den Kreditmarkt unterstützen, aber auch den Dollar als Reservewährung weniger attraktiv machen.

"Sollte sich ein Trend zur Umschichtung der Devisenreserven weg vom Dollar bewahrheiten, könnte der Greenback gerade vor dem Hintergrund der bekannten strukturellen Probleme der US-Wirtschaft vor einer Schwächephase stehen", vermutet die Bank. Der Druck auf die EZB nehme nun allerdings zu, nachdem bereits die Schweiz und Großbritannien ähnliche Maßnahmen angeschoben haben.

Helaba-Analyst Ralf Umlauf warnte vor einem Abwertungswettlauf. Zuletzt hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) ihre quantitativen Maßnahmen mit Interventionen gegen die eigene Währung begleitet. Die Abwertung des Dollar macht amerikanische Waren im Ausland tendenziell billiger, das könnte der US-Wirtschaft helfen. "Insofern kommt die Abschwächung des Dollar den USA sicher nicht ungelegen", sagte ein Börsianer. Der Euro hat nach den Maßnahmen der Bank of England (BoE) und der SNB gegenüber Pfund und Franken kräftig zugelegt.

Schon am Mittwochabend war der Dollar eingebrochen und hatte seinen höchsten prozentualen Verlust an einem Tag erlitten. Die Fed will ab Ende nächster Woche langlaufende Staatsanleihen für bis zu 300 Mrd. Dollar ankaufen. Auch sollen bereits laufende Programme zum Ankauf hypothekenbesicherter Anleihen um bis zu 750 Mrd. Dollar nahezu verdoppelt werden. Sie hofft damit, die Konjunktur wieder anzukurbeln.

Die Wahrheit der Daten

Wie schlecht es um die US-Wirtschaft steht, zeigten die am Nachmittag vorgelegten Zahlen. In der vergangenen Woche meldeten sich erneut weit über 600.000 Menschen zum ersten Mal arbeitslos. "Die Zahlen zeigen, wie aggressiv die Fed gegen die Krise vorgehen muss, und genau das tut sie", sagte ein Analyst. Ein anderer warnte, dass dem US-Arbeitsmarkt noch eine lange Abwärtsspirale bevorstehe. Der Konjunkturindikator für den Großraum Philadelphia war mit einem Wert von minus 35 zwar etwas höher als die Prognose, zeigte aber eine nach wie vor schlechte Situation im verarbeitenden Gewerbe.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,94050 (0,93910) britische Pfund, 129,67 (128,94) japanische Yen und 1,5385 (1,5332) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 956,50 (893,25) Dollar gefixt. Der Kilobarren Gold kostete 22 290 (22 490) Euro.

Quelle: ntv.de

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