Respekt vor der Schwelle Euro steigt über 1,50
21.10.2009, 15:33 UhrDer Euro überwindet am Mittwoch zum ersten Mal seit August 2008 die Marke von 1,50 US-Dollar. Nach dem kurzen Ausflug nach oben notiert er zur US-Währung bei 1,4982 Dollar.
Im frühen Handel schien sich der Aufstieg des Euro-Kurses noch zu verzögern. "Es zeigt sich, dass der Markt Respekt vor der Schwelle 1,50 hat", hatte Analyst Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus im Vorfeld erklärt. Zudem nahmen Anleger Gewinne mit, sagten Händler. Am Vortag hatte der Euro mit 1,4994 Dollar die psychologisch und technisch wichtige Marke nur um Haaresbreite verfehlt. Zuletzt hatte die Gemeinschaftswährung im August vorigen Jahres über 1,50 Dollar notiert.
Experten glauben aber nach wie vor, dass der Euro stark bleibt und erneut zum Sprung über die 1,50 Dollar ansetzen wird. "Es gibt viele Themen, die den Dollar unter Druck setzen: die US-Staatsverschuldung, Unklarheit wie es mit der Konjunktur weitergeht, die Diskussion über seine Rolle als Weltleitwährung", zählte Sartoris auf. Zudem fehlten klare Bekenntnisse der USA gegen eine Dollar-Abwertung.
Aufwärts ging es für das britische Pfund, das zum Euro kräftig zulegte. Der Euro/Pfund-Kurs fiel im Zuge dessen um mehr als ein Prozent und notierte erstmals seit Ende September unter 90 Pence. Auslöser waren Händlern zufolge die Sitzungsprotokolle der Bank of England (BoE). Sie hätten Nachfrage nach der zuletzt schwachen britischen Währung generiert, da die Aussagen der Zentralbanker zur Konjunktur als weniger negativ gewertet wurden als frühere Kommentare.
Die Zentralbank wolle zudem offenbar ihr Ankaufprogramm von Wertpapieren momentan nicht fortzusetzen, erläuterten Händler. Zudem hätten markttechnische Faktoren die Rally des Pfund begünstigt. Die Gewinne könnten allerdings begrenzt sein, da es Bedarf von Seiten asiatischer Zentralbanken gebe, Pfund zu verkaufen.
Die Signale der britischen Notenbank, beim Ankauf von Anleihen zur Ankurbelung der Wirtschaft zu pausieren, belasteten die Kurse der britischen Staatsanleihen (Gilts). Auch der Bund-Future verlor im Sog dessen 45 Ticks auf 121,36 Punkte. Impulse von Konjunkturindikatoren gab es angesichts eines leeren Datenkalenders am Rentenmarkt nicht. Erst nach Handelsschluss könnte das "Beige Book" neue Signale geben. Der Konjunkturbericht wird um 20.00 Uhr (MESZ) veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, rts