Marktberichte

Wo geht die Reise hin? Euro stemmt sich

Einer für alle und alle für den Euro: Erst stützen die Hilfszusagen der Eurozone für das schuldengeplagte Griechenland, dann kommt es zu technischen Gegenreaktionen. Die 1.36er Marke ist in Gefahr.

Euro hat 1,36er Marke fest im Blick.

Euro hat 1,36er Marke fest im Blick.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Euro gerät nach einem furiosen Start wieder unter Druck. Gegen 15.15 Uhr steht die Gemeinschaftswährung bei 1,33588 Dollar und damit deutlich unter dem Stand vom Morgen von 1,3643 Dollar. Der EZB-Referenzkurs: 1.3585 Dollar.

Händler sprechen von kleineren Gewinnmitnahmen, nachdem der Euro am Morgen bis auf 1,3693 Dollar gestiegen war und damit auf den höchsten Stand seit Mitte März. Gegenüber dem Freitagtief hat der Euro in der Spitze 3,5 Cent zugelegt. "Nun bereinigen die Gewinnmitnahmen die kurzfristig etwas überkaufte technische Situation", so ein Händler. Der Markt warte nun auch bereits auf die Auktion neuer griechischer Schuldentitel am Dienstag.

Feinarbeit an Griechenland-Paket

Die Euro-Länder hatten am Sonntag beschlossen, Griechenland notfalls mit bis zu 30 Milliarden Euro Krediten unter die Arme zu greifen. Zusätzlich sind Finanzspritzen des Internationalen Währungsfonds (IWF) geplant. Der Zins für mögliche Kredite soll bei rund fünf Prozent liegen und damit um gut zwei Prozentpunkte unter dem derzeitigen Marktzins.

Die Europäische Zentralbank (EZB) bekräftigte, sie stehe voll hinter dem Hilfspaket der Euro-Länder. "Ich bewerte die Entscheidungen des Wochenendes positiv", sagte EZB-Präsident Jean- Claude Trichet. "Wir beteiligen uns aktiv an der Arbeit der Kommission und des IWF."

Nach dem Beschluss der Finanzminister der Euro-Länder hätten sich die Märkte beruhigt, und es seien die Effekte eingetreten, die man sich erhofft habe, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Michael Offer, in Berlin.

IWF: "Sehr wichtiger Schritt"

In Brüssel begannen Experten der EU-Kommission, des IWF und der EZB mit der Feinarbeit für die beschlossenen Griechenland-Hilfen. Es handele sich um 2laufende Beratungen" von Fachleuten, die am Montag nicht beendet werden, sagte der Sprecher von EU- Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Der Sprecher bekräftigte, dass die Euroländer und der IWF im Notfall mit einem gemeinsamen Programm eingreifen wollen.

Der IWF bekräftigte seine Unterstützung für das Hilfspaket der Euroländer: "Der IWF steht bereit, sich an den Anstrengungen zu beteiligen, dazu gehört ein über mehrere Jahre laufendes Bereitschaftskreditabkommen", sagte IWF- Direktor Dominique Strauss- ahn. Der Beschluss sei ein "sehr wichtiger Schritt".   

Die griechische Regierung will am Dienstag zwei neue Anleihen auflegen und betonte noch einmal: "Wir wollen es alleine schaffen". Sollten aber die geforderten Zinsen deutlich die 5 Prozent übertreffen, dann könnte Athen schon Ende der Woche die Aktivierung des Notfallplans bei der EU beantragen, hieß es. Die Regierung versucht weiterhin, mit einem extremen Sparprogramm die Staatsschulden in Höhe von rund 300 Mrd. Euro abzubauen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen