Notenbanken im Blick Euro sucht die Richtung
22.05.2010, 11:46 UhrMit weiteren Stabilisierungsversuchen des Euro rechnen Händler für die kommende Woche. Hintergrund ist die zunehmende Angst vor Interventionen der Notenbanken. Der japanische Finanzminister Naoto Kan hatte vor einem "exzessiven" Yen-Anstieg gewarnt, was als Hinweis auf mögliche Interventionen angesehen wurde. Zuletzt hatte die japanische Notenbank 2004 an den Devisenmärkten gegen die Yen-Stärke interveniert.
Geschürt wird das Szenario einer Euro-Stabilisierung auch von der geplanten Reise von US-Finanzminister Timothy Geithner nach Großbritannien und Deutschland in der kommenden Woche. US-Unternehmen wie Boeing oder Caterpillar komme die verschlechterte Wettbewerbsposition ungelegen. "Eine koordinierte Aktion der Zentralbanken wäre für den Markt definitiv eine deutliche Warnung und könnte kurzfristig spürbare Wirkung zeigen", meinen die Devisenstrategen der Commerzbank mit Blick auf Währungsspekulationen.
Andererseits haben Devisenmarkt-Interventionen in der Vergangenheit häufig nur kurzfristig gewirkt. Eine nachhaltige Wende ist nach Meinung vieler Marktteilnehmer nicht in Sicht.
Daran ändern auch die geplanten Sparmaßnahmen in den Ländern der Peripherie erst einmal nur wenig. So verweist die Finanzwoche darauf, dass in Griechenland zur Aufnahme des Euro ähnliche Sparmaßnahmen, "tiefe Einschnitte" in den Haushalt, diskutiert wurden, ähnlich wie derzeit. Was daraus geworden ist, ist hinlänglich bekannt.
Etwas gestützt werden könnte der Euro von der charttechnischen Situation. Sie zeigt eine breite Unterstützungszone zwischen 1,2350 und 1,1600 Dollar, die den Rückgang des Euro erst einmal aufgehalten hat. Einen ersten Widerstand sehen Marktteilnehmer bei 1,31 Dollar, dem Hoch vom 10. Mai.
Allgemein profitiert der Dollar auch von den internationalen Kapitalströmen. Sie zeigen, dass der Dollar-Raum als "sicherer Hafen" gesucht ist. Das erleichtert den USA Refinanzierungen. Sollten allerdings neue US-Konjunkturdaten eine zunehmende Rezessionsgefahr anzeigen, dann könnten sich Szenarien durchsetzen, nach denen eine Abkehr von der Nullzinspolitik nicht möglich ist. Eine solche Entwicklung könnte dann wieder den Dollar schwächen.
In der kommenden Woche könnten aus den USA Daten vom Immobilienmarkt in den Blick rücken, daneben das Verbrauchervertrauen, der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter, der Einkaufsmanager-Index aus Chicago sowie der Michigan-Index für die Verbraucherstimmung.
Quelle: ntv.de, DJ