Hab Acht vor der EZB Euro trippelt auf der Stelle
05.09.2012, 17:25 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Kurz vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank steigt sie Spannung. Anleger hoffen, dass die EZB endlich ihre Strategie zur Bekämpfung der Schuldenkrise in Europa präsentiert. Die Hoffnung auf Anleihekäufe stützt den Euro, der nun bei 1,26 Dollar seitwärts tendiert.
Nur kein Risiko eingehen! Kurz vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) macht sich Angstlähmung breit. Die europäische Gemeinschaftswährung bewegt sich nur noch kaum. Im fernöstlichen Handel notierte sie bei 1,2597 Dollar, nachdem sie am Vorabend in New York mit 1,2601 Dollar gehandelt wurde.
Zuletzt präsentierte sich der Euro bei 1,2607 Dollar. Zur japanischen Währung stand er bei 98,79 Yen. Ein Dollar kostete 78,43 Yen. Der Schweizer Franken notierte bei 0,9558 je Dollar und 1,2040 je Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2578 (Dienstag: 1,2579) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7950 (0,7950) Euro.
Den Auftrieb, den die europäische Einheitswährung am Vortag bekam, schrieben Marktbeobachter vermeintlichen Details zu dem neuen Anleihekaufprogramm der EZB zurück, die am Vortag durchsickerten. Demnach will die Notenbank ihre zweite Runde von Anleihekäufen - im Gegensatz zum ersten Kaufprogramm - dem Volumen nach nicht begrenzen. Befürworter sehen darin eine wichtige Voraussetzung, dass die Interventionen überhaupt Wirkung zeigen können. Kritiker werfen der EZB vor, massive Anleihekäufe seien nicht durch das Mandat der Notenbank gedeckt und schürten Inflationsrisiken. Die EZB begründet den Eingriff damit, dass ihre herkömmlich Geldpolitik wegen des großen Misstrauens in den Euro kaum noch wirke.
Ob die EZB die hoch gesteckten Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllen kann, wird sich heute zeigen. Nach der Zinssitzung des EZB-Rats wird Notenbankchef Mario Draghi auf das Kaufprogramm zu sprechen kommen. "Ich vermute, dass die EZB nicht viele Details preisgeben wird, da sie möglichst flexibel bleiben will", sagte Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenabteilung bei der Commerzbank. Angesichts der großen Bedeutung der neuen Anleihekäufe war die Möglichkeit einer abermaligen Zinssenkung zuletzt etwas in den Hintergrund getreten. Bankvolkswirte halten es nicht für ausgeschlossen, dass die EZB ihren Leitzins wegen der schwachen Konjunktur im Währungsraum auf ein Rekordtief senkt.
Quelle: ntv.de, dpa