Freie Fahrt nach oben? Euro über 1,23 Dollar
17.06.2010, 13:14 UhrAufatmen, die Lage in Spanien ist stabil. Die Auktion spanischer Anleihen ist erfolgreich verlaufen. Der Euro überwindet die Marke von 1,2350 Dollar. Die hohen Zinsen für die Anleihe werden von den Händlern allerdings skeptisch beurteilt.
Die Bereitschaft von Anlegern zum Kauf spanischer Staatsanleihen im Volumen von rund 3,5 Mrd. Euro hat der europäischen Gemeinschaftswährung Schwung gegeben. Der Euro stieg auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1,2395 US-Dollar. "Die starke Nachfrage nach spanischen Anleihen sollte dabei helfen, das Vertrauen wieder herzustellen", sagte Analyst Ciaran O'Hagan von Societé Générale. Die gewachsene Zuversicht ließ Investoren die als sichere Anlage geltenden Bundesanleihen verkaufen. Der Bund-Future fiel um bis zu 44 Ticks auf 127,89 Zähler, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 2,715 Prozent.
Die Auktion spanischer Anleihen hat seit Tagen für Nervosität am Markt gesorgt. Zudem hielten sich trotz eines klaren Dementis aus Madrid Spekulationen, das hoch verschuldete Land könne Mittel aus dem EU-Hilfspaket abrufen. Helaba-Analystin Viola Stork bezeichnete die Versteigerung als "wichtigen Test für Spanien". Diesen hat das Land nach Einschätzung von Markteilnehmern bestanden, allerdings mit ein paar Blessuren. "Die spanische Auktion ist gut durchgegangen, die Durchschnittsrendite liegt unter den jüngst erreichten Renditen. Das sorgt für Entspannung am Markt", sagte ein Rentenhändler. Bei einer Aufstockung der zehnjährigen Anleihe um drei Mrd. Euro lag die Durchschnittsrendite bei 4,864 Prozent, während die Rendite für die Papiere zuletzt knapp über fünf Prozent gestiegen war.
Skepsis wegen hoher Zinsen
Analysten bemängelten allerdings, dass Spanien im Vergleich zu vorhergehenden Anleihenverkäufen hohe Zinsen bezahlen muss und dies mittelfristig den Haushalt belasten wird. "Wenn man es damit vergleicht, wie die Bonds vor zwei oder drei Wochen gehandelt wurden, so lässt die Fragen über die Nachhaltigkeit aufkommen", sagte WestLB-Stratege Michael Leister. Der Risikoaufschlag der zehnjährigen spanischen Anleihe gegenüber der Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit fiel auf 190,3 Basispunkte, nachdem er unmittelbar vor der Versteigerung auf ein Allzeithoch von 237 Basispunkten gestiegen war.
Am Devisenmarkt geriet der Euro allerdings nach dem Zinsentscheid der Schweizer Nationalbank (SNB) gegenüber dem Schweizer Franken unter Druck und fiel auf 1,3785 Franken. Die SNB beließ wie mehrheitlich erwartet ihren Leitzins nahe Null, äußerte sich jedoch nicht zu Wechselkursen. Händler werteten dies als Zeichen, dass die Notenbank in nächster Zeit nicht intervenieren wird, um den Kursanstieg ihrer Währung zu bremsen.
Weitere Impulse für den Devisenmarkt könnten am Nachmittag von Konjunkturdaten aus den USA ausgehen. So steht der Philly-Fed-Index, der Konjunkturindex der US-Notenbank-Filiale aus Philadelphia, für Juni auf der Agenda. Volkswirte erwarten einen kleinen Rückgang auf 21 Punkten nach 21,4 Punkten im Vormonat. Zudem werden die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, rts/DJ