Trotz Zypern-Angst Euro über 1,30 Dollar
22.03.2013, 21:25 UhrDer Euro nimmt sich vor dem Wochenende eine Auszeit von den Sorgen um Zypern und steigt zeitweise über die Marke von 1,30 Dollar. "Der Markt scheint kaum in der Lage, mehr als zwei Tage die Krise zu spielen", heißt es bei den Devisenexperten vom Bankhaus Metzler. Drei Tage hat Zypern noch Zeit, um eine Lösung für seine Probleme zu finden.
Die Hoffnung auf eine Lösung im Streit um das Zypern-Hilfspaket hat den Kurs des Euro beflügelt. In der Spitze stieg die Gemeinschaftswährung am Freitag bis auf 1,3010 US-Dollar. Im frühen Handel war der Euro noch zeitweise unter die Marke von 1,29 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2948 (Donnerstag: 1,2910) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,7723 (0,7746) Euro.
"Die Märkte scheinen sehr überzeugt zu sein, dass eine Einigung im Fall Zypern gefunden wird", sagte Sebastian Sachs, Devisenexperte vom Bankhaus Metzler. Der Eurokurs reagiere derzeit auf jede Meldung mit Kursgewinnen, die auf eine Lösung des Konfliktes hindeutet. Derzeit verhandelt die Troika aus EZB, EU und Internationalem Währungsfonds mit der zyprischen Regierung.
Sachs zeigte sich über die Zuversicht der Märkte und die Kursentwicklung des Euro überrascht. ""Der Euro zeigt derzeit eine überraschende Stärke. Schließlich ist noch keineswegs sicher, dass es eine Lösung gibt und wie diese aussehen könnte." Selbst bei einem Scheitern der Gespräche erwartet Sachs keinen Einbruch beim Euro. Nach den Erfahrungen der letzten Tage seien lediglich vorübergehende Rückschläge zu erwarten. Schließlich sei Zypern nur ein kleines Land. Der Alternativplan der zypriotischen Regierung wurde von der Troika abgelehnt. Jetzt ist auch wieder die zunächst abgelehnte Steuer auf Bankeinlagen im Gespräch. Allerdings nur bei Einlagen von bis zu 100 000 Euro.
Die Anleger klammern sich an die Hoffnung, dass Zypern in den kommenden drei Tagen eine Lösung für seine Probleme finden werde, sagt Thu Lan Nguyen, Analyst bei der Commerzbank in Frankfurt. Aber selbst wenn der Extremfall einträte und Zypern die Eurozone verließe, wäre die Ansteckungsgefahr ungleich geringer, als die Menschen im Fall von Griechenland befürchtet hätten.
Vor dem Wochenende würden überdies Positionen glattgestellt, so der Analyst weiter. Einerseits würden Shortpositionen im Euro aufgelöst, andererseits Longpositionen im Dollar geschlossen. Vor allem Anleger, die in den vergangenen beiden Monaten auf einen steigenden Dollar gesetzt hätten, könnten ordentliche Gewinne einfahren.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85280 (0,85165) britische Pfund, 122,85 (122,95) japanische Yen und 1,2212 (1,2225) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1607,75 (Vortag: 1613,75) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39 420,00 (39 390,00) Euro.
Quelle: ntv.de, sla/DJ