Marktberichte

Flucht in den Franken Euro über 1,31 Dollar

Vor dem Hintergrund der europäischen Staatsschuldenkrise ist der Schweizer Franken weiter als sicherer Anlagehafen gefragt. Die Krise habe die Devisenmärkte weiter fest im Griff, meinen Händler.

(Foto: REUTERS)

Der Euro legt wieder etwas zum Dollar zu und steigt über die Marke von 1,31 Dollar. Marktteilnehmer sprechen von einer Gegenbewegung nach den deutlichen Verlusten im späten Geschäft am Dienstag, verursacht durch überwiegend negative Aussagen von Rating-Agenturen zu Staaten der Euro-Peripherie.

Im Verlauf liegt der Euro bei 1,3150 Dollar. Zwischenzeitlich konnte der Euro im Tageshoch zwar auf bis zu 1,3181 Dollar klettern, musste seine Gewinne jedoch unmittelbar wieder abgeben. Händler begründen den kurzzeitigen Anstieg mit einer Nachricht aus China, nach der das Land beabsichtigt, portugiesische Anleihen zu kaufen. Generell gelte aber, dass Kurssausschläge aufgrund der dünnen Umsätze im vorweihnachtlichten Handel nicht überzubewerten seien.

Die Rating-Agentur Fitch hatte am Dienstagabend angekündigt, ihre langfristige Bonitätsnote für das hoch verschuldete Griechenland zu überprüfen. Die Agentur sieht eine "erhöhte Wahrscheinlichkeit" für eine Abstufung. Derzeit bewertet Fitch Griechenlands mit "BBB-", der niedrigsten Stufe im Bereich der soliden Finanzanlagen. Zuvor hatte Moody's mitgeteilt, die Bewertung portugiesischer Staatsanleihen auf eine Abstufung zu überprüfen.

Zum Franken ist die Gemeinschaftswährung unterdessen auf ein neues Allzeittief bei 1,2532 Franken. Laut Analysten spiegeln sich darin Sorgen der Marktteilnehmer mit Blick auf die Schuldenkrise wider. "Die Staatsfinanzen sind solide, die Bankenschieflagen scheinen überwunden und die Schweizer Konjunktur brummt. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Franken nach wie vor als Fluchtwährung gesucht ist und alles Dagegenstemmen der Nationalbank die Aufwertung bestenfalls verlangsamen kann", so Devisenanalysten.

Die Analysten der HSH Nordbank sehen die Franken-Stärke als "klares Zeichen für die Kapitalflucht von europäischen Anlegern". Die Schweizer Nationalbank dürfte sich mit Devisenmarktinterventionen zurückhalten, heißt es weiter. Diese Versuche seien in der Vergangenheit häufig gescheitert. Zudem herrsche weiter Unsicherheit aufgrund der Staatsschuldenkrise in der Eurozone.

Am Nachmittag dürften sich die Blicke der Marktteilnehmer dann in die USA richten. Dort stehen die Verkäufe bestehender Häuser auf der Agenda. Die anstehenden BIP-Zahlen des dritten Quartals aus den USA und England sind jeweils dritte Veröffentlichungen und dürften nur bei massiven Änderungen Beachtung finden.

Quelle: ntv.de, DJ

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