Anleger decken sich ein Euro über 1,35 Dollar
29.06.2007, 16:21 UhrDie Anleger haben sich vor dem Wochenende an den Devisenmärkten mit Euro eingedeckt. Die Gemeinschaftswährung kletterte am Freitag erstmals seit drei Wochen wieder über die Marke von 1,35 US-Dollar und notierte am Nachmittag bei 1,3517 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzwert des Euro mit 1,3505 (Vortag 1,3467) US-Dollar fest. Auch zur japanischen Währung legte der Euro kräftig auf 166,70 Yen zu. "Die Zinsunterschiede treiben weiter den Markt an", sagte Devisenstrategin Laura Ambroseno von Morgan Stanley.
In den USA hatte die US-Notenbank Fed in den begleitenden Kommentaren zu ihrer Entscheidung, den Leitzins wie erwartet bei 5,25 Prozent zu belassen, keine Hinweise auf eine baldige Zinsänderung geben. Unterdessen stehen die Zeichen in der Euro-Zone weiter auf Zinserhöhung, wodurch der Euro zu anderen Währungen an Attraktivität gewinnt.
Für Stratege Eugen Keller vom Bankhaus Metzler sind so genannte Carry Trades, bei denen Anleger Gelder in einer niedrig verzinsten Währung wie dem Yen aufnehmen und diese in einer hoch verzinsten Währung anlegen, für die Euro-Stärke verantwortlich. "Euro/Yen gibt derzeit den Takt an", sagte Keller. "Die Ängste vor einer heftigen Korrektur an den Finanzmärkten nach der Schieflage zweier US-Hedge-Fonds sind kurzzeitig gewichen. Die Carry-Trade-Maschinerie läuft wieder."
Experten: anhaltend stabile US-Zinsen
Nach Ansicht der Helaba hat Fed-Chef Ben Bernanke in der Erklärung am Donnerstagabend die inflationären Risiken stärker betont als mögliche Wachstumsgefahren. Zuvor aufkommende Zinssenkungsfantasien seien daher aus dem Markt verdrängt worden. Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt gehen davon aus, dass die Fed bis Jahresende die Zinsen nicht mehr ändern wird. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) kletterte der Euro am Freitag auf 1,3498 (1,3463) US-Dollar.
An den europäischen Rentenmärkten nahmen die Kurse zum Wochenschluss ihre Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage wieder auf. Der Bund-Future baute seine Auftaktverluste in Folge der gedämpften Zinssenkungsfantasien zügig ab und drehte ins Plus. Der Terminkontrakt auf die zehnjährige Bundesanleihe notierte am Nachmittag acht Ticks höher bei 111,02 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe kletterte um fünf Ticks auf 97,62 Punkte und rentierte bei 4,549 Prozent.
Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen gab auf 4,57 Prozent nach. Am Vortag waren es noch 4,6 Prozent gewesen. Der Rentenindex Rex legte 0,2 Prozent auf 113,6079 Stellen zu.
Quelle: ntv.de